Manchester (rad-net) - Die Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hat die Weltcup-Saison mit Platz zwei hinter den Niederlanden in der Gesamtwertung beendet, und das, obwohl sie beim Finalrennen in Manchester am vergangenen Wochenende ersatzgeschwächt antreten musste.
Der WM-Dritte im Sprint, Stefan Nimke (Schwerin), sagte kurzfristig ebenso wegen Erkrankung ab wie die WM-Sechste Dana Glöß (Berlin). Keirin-Weltmeisterin Christin Muche (Cottbus) fehlte aus beruflichen Gründen. Die Ausdauer-Mannschaft um Verfolgungs-Weltmeister Robert Bartko (Potsdam) war erst am Donnerstag vor dem Weltcup von einem Lehrgang aus Südafrika zurückgekehrt und verzichtete auf den Weltcup. So brachte der Weltcup in England fünf Wochen vor der Bahn-Weltmeisterschaft (29. März bis 1. April) in Palma de Mallorca aus deutscher Sicht wenig Aufschlüsse.
In überragender Form präsentierten sich dagegen bei ihrem Heimspiel schon die Briten, die sieben der 16 Wettbewerbe für sich entscheiden konnten.
Für das beste Resultat im Velodrome von Manchester sorgte ausgerechnet ein Neuling. Der Cottbuser Roger Kluge belegte bei seiner Weltcup-Premiere überraschend im Scratch-Rennen hinter Vize-Weltmeister Rafal Ratajczyk (Polen) Platz zwei. In der Teamsprint-Qualifikation erreichte die deutsche Mannschaft in 45,147 Sek. das Finale gegen Großbritannien (44,155), das aber fast eine Sekunde schneller war. Im Finale tauschte der Bundestrainer dann auf Position eins gegen Robert Förstemann (Gera). Zusammen mit John und Seidenbecher war das BDR-Trio aber erneut gegen die Briten chancenlos, sicherte aber die zweite Medaille.
Im 1000-Meter-Zeitfahren belegte Maximilian Levy (Cottbus/Team Brandenburg) den vierten Platz. Im Sprint musste Matthias John eine bittere Niederlage einstecken. Der deutsche Meister aus Erfurt belegte in der Sprint-Qualifikation in 10,553 Sek. nur Platz 17 und schied frühzeitig aus. Der kurzfristig für Nimke nachnominierte Michael Seidenbecher erreichte immerhin den sechsten Platz. Nicht zufrieden mit seinem sechsten Platz und seiner Zeit war dagegen bei seinem Comeback der Erfurter Daniel Becke. Den Sieg in der 4000-Meter-Einerverfolgung holte sich überlegen der Brite Bradley Wiggins in starken 4:17,864.
Der Ausdauerbereich wurde von der Schutzsperre für Sebastian Frey (Viernheim) überschattet. Bei einer unangemeldeten Doping-Kontrolle des Radsport-Weltverbandes UCI am Samstag im deutschen Mannschaftshotel wurden beim deutschen Meister im Punktefahren überhöhte Hämatokrit- und Hämoglobin-Werte festgestellt. Der 22-Jährige aus dem Team Sparkasse, der keinem BDR-Kader angehört und erst aufgrund seiner guten Leistungen bei den Sechstagerennen für Manchester nominiert wurde, wurde mit einer zweiwöchigen Schutzsperre belegt.