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22.11.2000 14:09
BDR-Team bei Hallenradsport-WM in Favoriten-Position
Weltmeisterschaften im eigenen Land, dazu noch in Böblingen und mit Gärtringen als Ausrichter in einer der Hallenradsport-Metropolen Deutschlands – das verspricht hochkarätige Wettkämpfe, größte Spannung und allerbeste Stimmung zugleich. Dass es in Böblingen „Super-Weltmeisterschaften“ geben wird, davon ist BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer (Herrenzimmern) überzeugt. „Die letzte WM in Deutschland 1994 in Saarbrücken liegt schon sechs Jahre zurück. Die Fans in dieser extrem hallenradsport-freundlichen Umgebung sind richtig heiß auf diese Titelkämpfe.“
Die Zusammenarbeit des BDR-Organisationskomitees mit Präsident Manfred Böhmer an der Spitze und dem örtlichen OK verläuft reibungslos. „Wir können uns gegenseitig aufeinander verlassen“, ist Bodmer sicher, dass mit dem RV Gärtringen und seinem lokalen OK-Chef Hartmut Kimmerle fähige und engagierte Organisatoren am Werk sind. Kimmerle und sein Team sorgen nicht nur für optimale technische Voraussetzungen, sondern wollen Sportlern wie Zuschauern auch ein rundum attraktives Programm bieten. Ein Geheimnis ist noch der WM-Auftakt, nur soviel ließ das OK durchblicken: Im Gegensatz zu vielen anderen Eröffnungsfeiern sollen bei dieser WM die Sportler von Beginn an im Mittelpunkt stehen. Eine Welcome-Party am Donnerstag vor Beginn der Titelkämpfe soll schon für eine entsprechend gelockerte Stimmung sorgen.
Die WM als „Gesamt-Event“ und nicht nur die sportlichen Aspekte sieht auch Bodmer als wichtigstes Ziel. Obwohl deutsche Hallenradsportler mit 104 Gold-, 100 Silber- und 46 Bronzemedaillen deutlich an der Spitze des Medaillenspiegels liegen, sind Erfolge und Medaillen nicht das einzige, was der BDR-Delegationsleiter von Sportlern und Trainern verlangt. „Ich wünsche mir, dass Deutschland ein würdiger WM-Gastgeber sein wird und wir dem Hallenradsport mit dieser Veranstaltung einen weiteren Schub nach vorne geben können. Wir möchten glückliche Sieger und faire Verlierer sehen.“ Bodmer, seit 1997 als BDR-Vize-Präsident im Amt, kann aber dennoch im Hinblick auf das sportliche Ergebnis aus deutscher Sicht optimistisch sein. „Vorausgesetzt, es passiert nichts Außergewöhnliches, zählen unsere Athleten in allen Disziplinen mit zu den Favoriten.“
Neben einer zu erwartenden imposanten Kulisse von täglich 4.000 Zuschauern soll insbesondere die bundesweite TV-Live-Übertragung in den dritten Programmen der ARD (Samstag, 25. November, 16.00-16.45 Uhr) für mehr Beachtung durch die Öffentlichkeit sorgen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals eine Live-Übertragung im Kunstradsport gab“, freut sich Bodmer über das große Engagement des Südwestrundfunks (SWR). „Innerhalb der Live-Sendung soll die Entscheidung um den Titel im Einer der Frauen übertragen werden, die aus meiner Sicht einer der spannendsten Wettkämpfe dieser WM ist. Mit den beiden deutschen Teilnehmerinnen Astrid Ruckaberle und Sandra Schlosser sowie der Titelverteidigerin Martina Stepankova aus der Tschechischen Republik ist dort Kunstradsport vom Feinsten zu erwarten.“
Ein weiteres Anliegen Bodmers ist auch die Weiterentwicklung des Hallenradsports auf internationaler Ebene. Seit 1998 leitet er eine der zwei Sub-Kommissionen, die der internationalen Hallenradsport-Kommission CIS untergeordnet sind und sich um die Aufgabenbereiche Marketing und Weiterentwicklung des Kunstradsports kümmern. „Das A und O des Kunstradsports ist die solide technische Ausbildung.“ Die ersten drei Video-Lehrfilme, die Manfred und Dieter Maute, beide insgesamt achtmal Weltmeister und heute als erfolgreiche Trainer tätig, erstellt haben, erfreuen sich großer Nachfrage. “Der Bedarf an Informationsmaterial ist enorm“, ist Bodmer sicher, dass anhand dieser Lehrmittel Anfängern und Einsteigern das Erlernen der Sportart stark erleichtert wird.
Die technische Schulung bildet auch den Schwerpunkt in dem unmittelbar vor der WM stattfindenden „Trainingslager“, das die CIS gemeinsam mit „Paten“ aus dem Förderverein „Hallenradsport“ ab dem 17. November durchführt. Dort geben deutsche Trainer ihre Kenntnisse und Erfahrungen an die „Hallenradsport-Entwicklungsländer“ weiter. „Gerade in Asien ist derzeit ein großer Schub zu verzeichnen, allerdings erfolgt der altersmäßige Einstieg in die Sportart in diesen Ländern immer noch zu spät.“ Auch die von BDR-Bundestrainer Kurt-Jürgen Daum entwickelte Computer-Technik, die die Ergebnisermittlung schneller und vor allem für die Zuschauer transparenter macht, sieht Bodmer als Schritt in die richtige Richtung. „Bei der DM machte sich schon deutlich bemerkbar, dass die Zuschauer die Bewertung schneller nachvollziehen und so dem Sportler mehr Beifall zollen können, was sich natürlich positiv auf die gesamte Stimmung auswirkt.“
Auch in der Zusammenarbeit mit der CIS gab es im Hinblick auf die WM in Böblingen keine Probleme. „Die Verantwortlichen sind uns in Sachen Zeitplan-Umstellung aufgrund der TV-Übertragung sehr entgegengekommen.“ Im Herbst 2001 läuft die Amtszeit der gegenwärtigen CIS-Mitglieder aus. „Die Neuwahlen werden entscheidend für die Zukunft sein. Wichtig ist, dass die Posten mit fachlich kompetenten und engagierten Personen besetzt werden,“ ist Bodmer auf die Entscheidung gespannt.
Nicht so glücklich ist er dagegen mit der Entscheidung der CIS, den „Salto-Abgang“ von Martin Rominger nicht als Kür-Element zu akzeptieren. „Solche Entscheidungen stehen der sportlichen Weiterentwicklung entgegen – nicht nur der des Sportlers, der sein Leistungspotenzial nicht weiter entfalten kann, sondern der gesamten Disziplin. Noch heute ist der „Maute-Hüpfer“ ein Begriff, der – auch über die Hallenradsport-Szene hinaus – dem Sportler mehr Popularität gebracht hat. So etwas sollte man aus meiner Sicht nicht verhindern.“ Auch der neue Modus im Radball hat in dieser Saison für mehr Spannung gesorgt. „Bis zuletzt war das Rennen um die WM-Tickets spannend wie selten zuvor“, befürwortet der 34-jährige Bodmer jede Maßnahme, die den Hallenradsport weiter nach vorne bringt und in der Öffentlichkeit populärer macht. „Die WM in Böblingen ist eine weitere große Chance dazu.“ Zurück
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