Hamburg (dpa) - Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), hat sich erstmals nach dem Bekanntwerden des Doping-Falls Patrik Sinkewitz und dem Tour-Boykott von ARD und ZDF öffentlich geäußert.
Dabei kritisierte er den Ausstieg der öffentlich-rechtlichen Sender aus der Live-Berichterstattung von der Tour de France scharf. «Gestraft sind die Falschen, nämlich die, die gegen Doping ankämpfen. Darunter die Veranstalter der Tour und die deutschen und französischen Teams», schrieb Scharping in einem Gastbeitrag für die «Bild am Sonntag».
Keine andere Sportart gehe in ihren Kontrollen so weit wie der Radsport, meinte der BDR-Präsident, der sich in der vergangenen Woche in China aufgehalten hatte. «Nun wird ein erstes Ergebnis solcher Kontrollen bekannt - exakt vierzig Tage später. Es folgt eine überhastete Reaktion - frei nach dem Motto: Wir wollten scharfe Kontrollen, aber wenn jemand erwischt wird, steigen wir aus den Übertragungen aus», erklärte Scharping.
ARD und ZDF hatten ihre Berichterstattung von der Tour de France eingestellt und auf die Doping-Anschuldigungen gegen Radprofi Patrik Sinkewitz reagiert. Der T-Mobile-Fahrer war bei einer Trainingskontrolle am 8. Juni positiv auf Testosteron getestet worden. Im Sport liege die Wahrheit auf dem Platz, schrieb der frühere Verteidigungsminister weiter. «Hier wird sie von den Zuschauern gegeben, am Rande der Strecke und vor dem Fernseher.»