Stuttgart (dpa) - Rudolf Scharping sieht den Radsport nach seinem Imageschaden durch entlarvte Doping-Sünder wieder auf dem Wege der Genesung. «Wir sind runter von der Intensivstation und befinden uns jetzt in der Reha», sagte der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).
Der frühere Verteidigungsminister machte in Stuttgart seinen Optimismus im Vorfeld der BDR-Jahreshauptversammlung am Anti-Doping-Programm fest, das der Verband am 31. August 2006 verabschiedet hatte.
Über 80 Prozent der mehr als 400 Kaderathleten würden sich inzwischen den beschlossenen Maßnahmen unterwerfen. «Nur sauberer Sport ist auf Dauer überzeugungskräftig. Wir müssen uns vor Rückfällen hüten, denn die können schlimmer sein als die Krankheit selber», sagte Scharping. «Man kann sauber und erfolgreich sein.» Als Beweis führte er den Gewinn der Nationenwertung bei der Weltmeisterschaft 2006 im Straßenradsport an.
Scharping verwies zudem darauf, dass der Weltverband UCI das BDR-Programm nahezu identisch übernommen habe. So sollen unter anderem DNA-Proben und Blutprofile erstellt und ausgeloste Fahrer von der Ziellinie bis zur Dopingkontrolle «hautnah» begleiten werden. Die UCI stelle dafür einen hohen siebenstelligen Betrag pro Jahr zur Verfügung. Den BDR kostet der Anti-Doping-Kampf laut Scharping jährlich eine sechsstellige Summe, die über Sponsorengelder finanziert werde.
Die positive Entwicklung des Radsports in Deutschland drückt sich nach Auffassung des 59-Jährigen auch in den Mitglieder- und Zuschauerzahlen aus. Rund 20 Millionen Menschen hätten im vergangenen Jahr die großen Straßenrennen in Deutschland verfolgt. Die Zahl der BDR-Mitglieder sei um fünf Prozent gestiegen. Dieser Aufwärtstrend werde sich fortsetzen, wenn der BDR-Plan, den Radsport im Schulsport zu verankern, umgesetzt werde.