Rom (dpa) - Der geständige Dopingsünder Ivan Basso kann nicht auf Gnade hoffen. «Strafmilderung gibt es für diejenigen, die kollaborieren und Namen nennen. Basso hat nicht kollaboriert», sagte der Chef der italienischen Antidopingkommission Ettore Torri.
Im italienischen Fernsehen warf der frühere Staatsanwalt dem 29-jährigen Radprofi Taktiererei vor. «Noch aber hat Basso Zeit, die Wahrheit zu sagen», meinte Torri.
Er verlange von dem Giro d'Italia-Sieger von 2006 nicht einmal, dass er Profi-Kollegen verrate. «Er muss kein Denunziant sein. Aber er muss mir helfen, die Mediziner und Funktionäre auszumachen, die ihn zu Fuentes gebracht haben», forderte Torri. «Zusammenarbeit ist Bassos einzige Rettung», schrieb die «La Gazzetta dello Sport», die Torris Aussagen im italienischen Fernsehen zitierte.
Basso hatte zugegeben, Blut beim mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes für die Tour de France 2006 deponiert zu haben. Er will jedoch nie tatsächlich Blutdoping betrieben haben. Eine von Torri angebotene Kronzeugenregelung schlug Basso aus. Die Antidopingkommission hatte Basso eine Halbierung der zweijährigen Dopingsperre in Aussicht gestellt, wenn er umfassend aussagt und die Hintermänner nennt. Dagegen hatten aber bereits der Weltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Einspruch eingelegt.
Der spanische Radprofi Oscar Pereiro hat eine Klage gegen die italienische Zeitung «Il Giornale» aus Mailand angekündigt, die ihm eine Verbindung zu Fuentes nachgesagt hat. Pereiro, hinter dem gedopten Floyd Landis Zweiter der vergangenen Tour de France mit Aussicht auf Nachreichung des Gelben Trikots, bestritt erbost jede Verwicklung: «Ich kenne Fuentes nicht und habe ihn noch nie gesehen.»
Zudem erklärte er sich zu einer DNA-Probe bereit. Wenn es soweit käme, will er aber aus Protest mit dem Radsport aufhören: «Wenn ich eine DNA-Probe abgeben muss, um meine Unschuld zu beweisen, höre ich auf. So hat der Radsport keinen Sinn», sagte Pereiro spanischen Zeitungen.
Die in Italien aufgetauchten Beschuldigungen beruhen offensichtlich auf Gerüchten im Internet: Demnach soll der Galicier Pereiro als «Urko» bei Fuentes geführt worden sein. Dies sei der Name seines Hundes, außerdem sei es ein Name aus der galicischen Mythologie. Pereiro weist beides als Unsinn zurück. Das Tier aus der galicischen Fabelwelt heißt «Urco» (mit c), «Urko» (mit k) ist dagegen der Name eines baskischen Berges.