Cham (dpa) - Der Baske Alberto Martinez hat die deutsche Siegesserie bei der Bayern-Rundfahrt beendet und den einheimischen Rad-Größen Erik Zabel und Andreas Klöden die Schau gestohlen.
Acht Jahre nach dem letzten Erfolg eines ausländischen Fahrers durch den Dänen Steffen Kjaergaard sicherte sich der 30 Jahre alte Profi vom Team Agritubel den Gesamtsieg bei der 27. Auflage des Traditionsrennens. Die Schlussetappe gewann der Berliner Björn Schröder (Milram), bester Deutscher im Endklassement wurde Patrick Sinkewitz aus Künzell (Gerolsteiner) als Neunter.
Martinez hatte das Gelbe Trikot beim Zeitfahren erobert und gab es trotz schwieriger Wetterbedingungen auf der 155 Kilometer langen Schlussetappe von Plattling nach Cham nicht mehr her. Der 30- Jährige bewältigte auch die Anstiege auf der Königsetappe mit Bravour und sicherte sich am Ende mit neun Sekunden Vorsprung auf den Schweizer Beat Zberg den Gesamtsieg. Dritter wurde der Australier Luke Roberts. «Das war ein hartes Stück Arbeit für mich und das Team», sagte der Sieger, «wir sind mit der letzten Rille ins Ziel gefahren und konnten zum Glück den Gesamtsieg verteidigen. Ich bin stolz auf diesen Erfolg.»
Anders als in den Vorjahren konnten die deutschen Radprofis bei der Traditionsrundfahrt nur durch Tagessiege glänzen. Am ersten Tag der knapp 800 Kilometer langen Tour quer durch den Freistaat ließ Zabel seine Sprinterqualitäten aufblitzen: Der 35-Jährige vom Team Milram machte bei der Auftaktetappe seinen 16. Tagessieg bei der Bayern-Rundfahrt perfekt. Nach dem Einstand nach Maß ließ er es aber ruhiger angehen und landete am Ende auf Rang 26. Sein Teamkollege Ralf Grabsch (Hürth) sorgte für den zweiten deutschen Sieg, Schröder machte am Schlusstag den dritten Milram-Erfolg perfekt.
Von Klöden, 2004 Zweiter bei der Tour de France, war nach zweimonatiger Rennpause nur wenig zu sehen. Dennoch zog der Profi vom Team T-Mobile, der bei der Tour de France Jan Ullrich unterstützen soll, ein positives Fazit: «Es zwickt zwar noch ein wenig in der Schulter», sagte der 30-Jährige. «Aber ich wollte bei der Bayern- Rundfahrt Wettkampfkilometer sammeln.» Im Zeitfahren ließ Klöden mit Rang drei aufhorchen, in der Gesamtwertung kam er auf Rang 44.
Auch Vorjahressieger Michael Rich hatte nach Krankheitspause mit der Entscheidung nichts zu tun und beendete das Rennen vorzeitig. «Das Fazit der Bayern-Rundfahrt ist für mich nicht wirklich lustig», sagte der Radprofi. «Wenn man hier mehrere Etappen, einige Zeitfahren und drei Mal die Gesamtwertung gewonnen hat, ist es nicht befriedigend, wenn man immer im Grupetto ankommt.» Entnervt stieg Rich wie 27 weitere Fahrer am Schlusstag kurz vor dem Ziel aus.