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«Es reicht nicht aus, darüber zu schimpfen» sagt Bahnrad-Olympiasieger Robert Bartko über die Probleme in der Spitzensportförderung. Foto: Archiv
16.04.2014 13:03
Bartko widerspricht Hartings grundsätzlicher Kritik an Spitzensportförderung

Berlin (rad-net) - Robert Bartko, Vizepräsident Leistungssport im Landessportbund Berlin und Präsidiumsmitglied im Brandenburgischen Radsport-Verband, hat der grundsätzlichen Kritik von Robert Harting an der Spitzensportförderung widersprochen. Der 38-Jährige forderte den Diskus-Olympiasieger auf, konstruktiv an Strukturveränderungen mitzuarbeiten.

Auch er habe sich oft in den Strukturen des Leistungssports eingeengt gefühlt und sich an ihnen gestoßen, erklärte der Bahnrad-Olympiasieger von 2000 in einer Kolumne für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Darin sei er sich mit Harting einig: «Diese Strukturen müssen verändert und verbessert werden», schrieb Bartko. Aber was der Leichtathlet über die Grundversorgung der A-Kader-Athleten sage, sei falsch.

Bartko nannte die Hunderte von Förderstellen für Spitzensportler bei der Bundeswehr, bei der Bundespolizei und bei Polizei und Feuerwehr in elf Ländern. «Das Geld, welches dort verdient wird, kommt zur Sporthilfe hinzu», sagte der 38-Jährige. Außerdem erhielten die Sportler eine Vielzahl von weiteren Fördermitteln. Zwar sei die «Vielschichtigkeit und mangelnde Flexibilität» auch ein Problem unserer Spitzensportförderung, aber «es reicht nicht aus, darüber zu schimpfen», so Bartko.

Der weltbeste Diskuswerfer Robert Harting unterstützt die Einrichtung einer Deutschen Sportlotterie, wartet mit seinen Mitstreitern aber immer noch auf die Lizenz für das neue Glücksspiel. In einem Interview hatte er insbesondere dem DOSB und den Landessportbünden mit drastischen Worten aktive Behinderung der Sache vorgeworfen.

Der DOSB stehe der Idee einer Sportlotterie weiterhin grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Dienstag. «Es intrigiere niemand gegen die Sportlotterie, sondern es würden ernstzunehmende Bedenken geäußert», so Hörmann. «Doch ohne die Zahlungen der staatlichen Lotterien hätte der organisierte Sport in Deutschland ein Problem.»

Wie Hörmann plädiert auch Bartko, der seine aktive Karriere vor gut zwei Monaten beendet hat, für eine Alternative zu Hartings Vorgehensweise. Er sprach sich für eine Offensive aus, um Nachwuchs zu gewinnen, in Ost und West. «Dazu sollte man womöglich Mittel umschichten. Doch dazu ist unser System zu starr», sagte er. «Wir haben zu viele Töpfe, die von zu vielen Institutionen gespeist werden, zu viele Organisationen, die ihr Eigenleben entwickeln und Ansprüche erheben gegenüber Sport und Athleten. Das kostet uns alle viel von unserer Kraft.»

Er habe den größten Respekt vor der Energie, die Robert Harting «nicht nur für seinen Sport, sondern auch für sein Engagement für die Sportlotterie aufbringt», schloss Bartko. Doch fände er es besser, «wenn er sich dort einsetzte, wo verhärtete Strukturen konstruktiv verändert werden müssen, statt alles auf den Kopf zu stellen und eine weitere Organisation zu gründen».

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