Bordeaux (dpa) - Die Etablierten auf Medaillenjagd, die jungen Athleten und Frauen auf Lerntour: Bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Bordeaux wollen die Athleten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) zumindest das Ergebnis von Los Angeles 2005 bestätigen.
Damals holten Robert Bartko (Potsdam) und René Wolff (Erfurt) Gold in der Einerverfolgung und im Sprint, das Trio Wolff, Stefan Nimke (Schwerin) und Matthias John (Erfurt) wurde Dritter im Team-Sprint. Insgeheim erhofft man sich aber beim BDR ein noch besseres Abschneiden.
Vor allem die Ausdauerathleten wollen einen weiteren Schritt nach vorn kommen. Robert Bartko als Titelverteidiger trägt dabei die größten Hoffnungen. Doch mit dem Kopf ist der Doppel-Olympiasieger von Sydney nicht vollständig auf der Bahn. «Meine Freundin Peggy erwartet unser zweites Kind. Es ist schon sechs Tage überfällig», erklärte der Potsdamer. Als Problem könnte sich für ihn die lange Zeit ohne Wettkampf erweisen. «Ich bin im Sommer bei den Meisterschaften in Hamburg mein letztes Einerrennen gefahren. Aber eine Medaille strebe ich natürlich an.»
Im Vierer will Bundestrainer Bernd Dittert aus den gesetzten Bartko und Guido Fulst (Berlin) sowie den Kandidaten Leif Lampater (Stuttgart), Henning Bommel und Robert Bengsch (beide Berlin) ein schlagkräftiges Quartett formen, das nach Platz sechs im Vorjahr wieder um die Medaillen kämpft. «Ein anderes Ziel gibt es nicht. Der Anschluss an die Weltspitze muss her», fordert Sportdirektor Burkhard Bremer. Ob allerdings die Kraft bei den Mehrfachstartern Bartko und Fulst angesichts der auf vier Tage verkürzten WM reicht, bleibt abzuwarten.
So tragen die Hoffnungen in erster Linie die Kurzzeit-Athleten. Insgesamt fünf deutsche Starter, so viele wie noch nie, gehen in der Königsdisziplin Sprint an den Start. Während Wolff und Nimke um die Medaillen fahren wollen, sind der fünffache Junioren-Weltmeister Maximilian Levy (Cottbus), Michael Seidenbecher (Erfurt) und Benjamin Wittmann (Bann) zum Lernen in Frankreich dabei. «Wir haben zwar keine Leistungsvergleiche bei Wolff, aber er ist ja bekanntermaßen ein Wettkampftyp», sagt Bremer.
Im Team-Sprint ist ebenfalls eine Medaille das Ziel. Bundestrainer Detlef Uibel entschied sich hier bereits für Robert Förstemann (Erfurt) als Anfahrer, René Wolff und Stefan Nimke werden wohl das Trio komplettieren, nach dem sich der Heidenauer Carsten Bergemann seit zwei Wochen mit einem schweren grippalen Infekt quält. Der Keirin ist wie immer ein offenes Rennen, in dem alles passieren kann und Wolff ebenfalls gute Aussichten auf Edelmetall hat.
Bei den Frauen ist erneut «Dabeisein ist alles» das Motto. Im Sprint erhofft sich Bremer von Christin Muche (Cottbus) eine Platzierung unter den ersten Sechs, im Keirin könnte Dana Glöß (Berlin) für eine Überraschung sorgen. Im Ausdauerbereich wäre Verena Jooß (Friesenheim) mit Rang acht bis zehn zufrieden.