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Der Spaß stand beim Soccercup der Mountainbiker im Vordergrund. Foto: Erhard Goller
06.12.2015 11:56
Ballkünstler organisieren Begegnung: Bei den Bikern zählen mehr als nur die Tore

Freiburg (rad-net) - Fair und freundschaftlich in Freiburg Fußball gespielt, «with a lot of fun» - der Soccercup der Mountainbiker hat am Samstag eine sehr gelungene 11. Auflage erlebt und dabei Flüchtlingen gleich noch die Gelegenheit gegeben dem Alltag zu entfliehen. Die Titelverteidiger vom Ballkunstensemble konnten sich den Wanderpokal zum dritten Mal sichern.

Eine Szene im Halbfinale spiegelt Atmosphäre und Charakter der Veranstaltung vielleicht am besten wider. Die Albstädter Tobolde (RSG Zollernalb) hatten durch Christian Schöllhorn gegen das Ballkunstensemble die Führung erzielt, die Titelverteidiger glichen durch Andreas Günther wieder aus. Es war noch rund eine Minute zu spielen, da gelang Elias Klein für den Titelverteidiger ein weiteres Tor. Doch dann bekannten die sich zu einem Foulspiel, das dem Schiedsrichter entgangen war und verzichteten auf den Tor-Erfolg.

Dass sie später via Neun-Meter-Schießen doch noch ins Finale einzogen, konnten sie ja nicht wissen. «Das war sehr, sehr fair, wirklich. Das muss man hervorheben», betonte Tobias Sindlinger von den Tobolden.

Das war an diesem Tag auch nicht die einzige Aktion, für die man gemeinhin einen Fairness-Preis bekommt und so war in diesem Fußball-Turnier auch drin, was von Anfang an als Etikett auf diesem kleinen Kuriosum MTB-Soccercup drauf klebte: Eine Spaß-Veranstaltung für Radsportler zu sein und eine Begegnung jenseits von Pedalen, Lenkern und Sätteln. Es zählten tatsächlich mehr als nur die Tore.

Das Motto Begegnung erlebte am Samstag eine zusätzliche, nicht unbedeutende Facette. Asylbewerber aus Gambia, Nigeria und Syrien waren mit dabei, teilweise in Teams integriert, aber auch mit einem kompletten Team. «We had a lot of fun, es hat sehr viel Spaß gemacht, ein toller Tag. Vielen Dank für die Einladung», sagte Banguran Tamba, der aus Gambia stammt. Und Waseem Blelo aus Syrien strahlte ebenfalls: «Es war ein tolles Erlebnis hier dabei sein zu dürfen.» Und das obwohl er als Spieler des Team Tune nicht so viel Grund zum Jubeln hatte. Doch weil bei zehn Mannschaften, jede gegen jede spielte, gab es für alle genügend Spielminuten. Das «Team Africa» genannte Equipe schied im Viertelfinale dann gegen die Tobolde aus.

«Ich denke, das war eine gute Sache, dass die Jungs hier dabei waren. Sie waren prima integriert, hatten ihren Spaß und haben sich wohl gefühlt. Es hat sich jedenfalls gelohnt, dass wir den Aufwand betrieben haben», so Markus Bauer, der mit seinem Nationalmannschaftskollegen Simon Stiebjahn gemeinsam die organisatorische Regie führte.

Zu diesem Aufwand gehörte auch den Asylbewerbern Hallen-Schuhe und Spielkleidung zu organisieren, sie abzuholen und wieder ins Dreisamtal zurück zu bringen.

Unter den Augen von MTB-Bundestrainer Peter Schaupp wurden, abgesehen von kleineren Wehwehchen keine Verletzungen notiert, auch wenn es an heißen Zweikampf-Szenen keinen Mangel gab.

Dem Ballkunstensemble gelang das Kunststück alle drei K.O.-Spiele erst im Neun-Meter-Schießen für sich zu entscheiden. Die Gelegenheiten das Ganze weniger spannend zu gestalten, ließen sie in der regulären Spielzeit jeweils aus.

Im Finale gegen den SC Hausach, der in Lukas Wälde (12 Treffer) seinen überragenden Torjäger hatte, gelang es den Ballkünstlern durch Elias Klein und Markus Bauer einen 0:2-Rückstand (Kindler und Wälde) noch auszugleichen. Dann traf man noch die Tor-Umrandung, aber halt nicht mehr. So musste Torhüter Hannes Loh im Neun-Meter-Schießen, wie schon im vergangenen Jahr, die Kohlen aus dem Feuer holen. Den entscheidenden Schuss setzte dann aber Heiko Gutmann zum 4:3 (nach 9 Meter-Schießen).

Der dritte Platz wurde im Shoot-Out vergeben. Es waren die Tobolde, die sich gegen MHW-Cube durchsetzten.

Der Preis für den besten Torschützen ging an den Ex-Nordisch-Kombinierten Andreas Günther, der außer im Finale immer traf. Der Hobby-Mountainbiker ließ den Ball 13 Mal im Netz zappeln.

Weil der Pokal-Gewinner das folgende Turnier veranstalten muss, kommt das Ballkunstensemble 2016 erneut in den Genuss den Ausrichter spielen zu dürfen. «Es hat uns Spaß gemacht, das Turnier zu organisieren. Wir müssen uns auch bei allen unseren Helfern bedanken», erklärte Sprint- und Marathon-Vizemeister Simon Stiebjahn. Und Markus Bauer wollte den Hausherr nicht vergessen: «Olympiastützpunktleiter Uli Wiedmann hat uns ganz toll unterstützt. Und vielen Dank auch an Mountainbike Freiburg e.V., die für die Bewirtung gesorgt haben.»

Wenn nichts Gravierendes dagegen spricht, dann wird das Dutzend MTB-Soccercups am 3. Dezember 2016 voll.

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