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Stefan Bötticher jubelt über seinen Sieg im Keirin. Foto: Darko Bandic
08.08.2018 11:56
Bahnradsportler mit Top-Leistungen trotz Drama um Vogel

Glasgow (dpa) - Deutschlands Bahnsprinter haben das Lächeln wieder gefunden.

Nach Wochen voller schwerer Gedanken an die verunglückte Erfolgsgarantin Kristina Vogel lässt der völlig unerwartete Sieg in der EM-Nationenwertung von Glasgow die Rad-Asse um Medaillen-Hamster Stefan Bötticher wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. «Kristina war hier trotz ihres Ausfalls omnipräsent, ihr Geist schwebte über den Wettkämpfen. Das war eine Bürde, hat teilweise aber auch beflügelt», sagte Patrick Moster, der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer.

Moster rechnet damit, dass der tragische Vorfall um Vogel im Juni in Cottbus das Team noch eine Weile begleiten wird. «Wir wollen das Thema keinesfalls totschweigen, das wäre falsch», sagte Moster. Sechs Wochen nach dem schweren Trainingsunfall von Vogel sind über den Gesundheitszustand der Olympiasiegerin und Rekordweltmeisterin, die nach mehreren Operationen mit schwersten Rücken-Schädigungen im Berliner Unfallkrankenhaus liegt, keine Details bekannt.

Mit seinem Sieg im Keirin zum Abschluss der Bahnradsport-Wettbewerbe in Schottland hatte Bötticher für das i-Tüpfelchen auf eine in allen Bereichen starke EM der Deutschen gesorgt. Der Chemnitzer avancierte mit dem kompletten Medaillensatz zum erfolgreichsten deutschen Athleten. «Die Medaille und das Trikot werden zu Hause einen Ehrenplatz erhalten», sagte der Chemnitzer. Der Weltmeister von 2013 fehlte über zwei Jahre verletzt, doch der BDR hielt dem Chemnitzer immer alle Türen offen. Moster meinte: «Stefan ist ein hervorragende Beispiel für Vertrauen in die Strukturen, bei dem sich Ruhe, Geduld und Zeit ausgezahlt haben.»

In Glasgow zeigten sich in erster Linie die Verfolger, jahrelang eine Schwachstelle, von ihrer besten Seite. Domenic Weinstein und Lisa Brennauer glänzten nicht nur mit EM-Gold, sondern auch mit bärenstarken Zeiten. Die Verfolger-Teams standen in den kleinen Finals, die Frauen holten mit Bronze erstmals seit 2011 eine Medaille. «Wir wissen, was die Medaillen wert sind. Viel steht und fällt bei den Frauen mit Lisa Brennauer. Sie führt und ist der Kopf», sagte Moster.

Mit Top-Ergebnissen und elf Medaillen (3xGold/4xSilber/4xBronze) hat der BDR auch eine gute Basis für eine erfolgreiche Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 gelegt. Neun weitere Wettbewerbe gehen in das Ranking ein, Höhepunkt ist die Heim-WM im Februar 2020 in Berlin. «Uns ist es gelungen, in allen Bereichen einen guten Start hinzulegen», sagte Moster.


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