Gent (rad-net) - Bei der allerletzten Entscheidung der Bahn-Weltmeisterschaften der Juniorinnen und Junioren in Gent/Belgien gab es für den Bund Deutscher Radfahrer doch noch die ersehnte Medaille. Charlene Delev aus Cottbus schaffte im Keirin den Sprung aufs Podium und sicherte sich die Bronzemedaille. „Unsere Taktik, nicht auf die favorisierte Ukrainerin Shulyka zu setzen, ist aufgegangen“, freute sich Bundestrainer Ralph Müller über die erste und einzige BDR-Medaille in Gent. Dabei hatte Delev „durch einen Fahrfehler“, so Müller, sogar die Silbermedaille verspielt. Die sicherte sich die Russin Anastasia Rozhkova, Gold gewann die Britin Anna Blyth. Die haushohe Favoritin und Sprint-Weltmeisterin Lubov Shulyka, an deren Hinterrad sich fast alle Keirin-Finalistinnen orientierten, ging hingegen als Fünfte ganz leer aus.
Zuvor hatte Corinna Thumm (Ansbach), die schon im Punktefahren eine ordentliche Leistung ablieferte, auch im Scratch-Wettbewerb nicht enttäuscht und den sechsten Platz belegt. Elise van Hage (Niederlande) hatte sich kurz vor Schluss vom Feld absetzen und den WM-Titel einfahren können.
Herausragende Nationen in Gent waren Großbritannien (5 Titel), Australien (4) und die Ukraine (3), die sich in zwölf der 15 WM-Entscheidungen durchsetzen. Je ein Titel ging an Frankreich, Dänemark und die Niederlande. Das erfolgsverwöhnte deutsche Team, im Vorjahr dank Maximilian Levy & Co. noch mit vier Mal Gold, einmal Silber und einmal Bronze stärkste Nation, musste sich diesmal mit einer Bronzemedaille begnügen. „So schlecht wie wir im Medaillenspiegel stehen, sind wir nicht“, meinte Sprint-Bundestrainer Ralph Müller. „Aber mit unserer Erfolgsbilanz können wir natürlich überhaupt nicht zufrieden sein.“
Ausdauer-Bundestrainer Helmut Taudte vermisste auch die „Medaille, die wir unbedingt angestrebt hatten.“ Letztlich konnte sich der Nationalcoach aber über „einige gute Platzierungen freuen“, zumal mit Fabian Schaar und Michael Riedle, Vierter und Sechster in der Einerverfolgung, zwei hoffnungsvolle Fahrer des jüngeren Jahrgangs in Gent überzeugten. „Wir müssen aber hart arbeiten und aufpassen, dass uns die Australier, Briten und Neuseeländer nicht enteilen.“
Oft mangelte es den BDR-Aktiven in Gent auch am nötigen Quäntchen Glück. Wie zum Beispiel der bayerischen Einerverfolgerin Lisa Brennauer, der in der Qualifikation nur vier Zehntel zum Einzug ins Finale um Platz eins und zwei fehlten.