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Jens Voigt trägt stolz das Gelbe Trikot der Deutschland-Tour.
15.08.2007 13:09
Bärenstarker Jens Voigt in Gelb - Berg-Qualitäten

Kufstein (dpa) - Ein Gelbes Trikot verleiht zwar oft Flügel, macht aber nicht immer nur Freude. Gerade in Zeiten des Generalverdachts wird der Träger oft mit Argwohn betrachtet. Jens Voigt hat sich daran seit dem vergangenen Jahr gewöhnen müssen.

«Ich muss in der heutigen Zeit mit Misstrauen rechnen. Ich muss das an mir abprallen lassen, was soll ich denn machen?», fragte der CSC-Profi, nachdem er die Spitze im Gesamtklassement der Deutschland-Tour auf der «Königsetappe» in eindrucksvoller Manier verteidigte hatte. Auf 2671 Meter Höhe legte Voigt dabei auf dem Rettenbachferner den Grundstein zur erfolgreichen Titelverteidigung und Qualitäten eines veritablen Hochgebirgs-Speziliasten an den Tag.

«Ich habe sicher auch davon profitiert, dass die Etappe im Vergleich zu 2005 entschärft wurde, und wir nicht vor dem Rettenbachferner auch über den Kühtai mussten», sagte Voigt, der nach den dennoch 158 anstrengenden Kilometern noch nicht genug hatte und auf dem Rad zur Pressekonferenz ins Medienzentrum rollte. Vorher hatte er sich auf einer der brutalsten Rampen, die in Europa mit dem Fahrrad zu befahren sind, nur dem Überraschungssieger David Lopez-Garcia beugen müssen. «Die Entschärfung der Streckenprofile besonders bei Bergetappen war unsere Konzession im Anti-Doping-Kampf», erklärte Tour-Chef Kai Rapp.

Voigt hatte unterwegs auf den 13 steilen Kilometern (bis zu 17 Prozent) den ausgemachten Bergspezialisten und Giro-Gewinner Damiano Cunego und den enttäuschenden D-Tour-Sieger von 2005, Levi Leipheimer, mutlos zurückgelassen. «Ich war super motiviert. Zu Beginn des Anstiegs war das Tempo relativ moderat. Das war gut für mich. Auf den letzten drei Kilometern spürte ich, dass bei mir noch was geht, und als ich im Funk dann hörte, dass Leipheimer Schwierigkeiten hat, habe ich noch einmal beschleunigt», schilderte Voigt seinen Höhenflug. Vor zwei Jahren fuhr er an gleicher Stelle über 34 Minuten nach dem Etappensieger Leipheimer über den Zielstrich.

«Das Zeitfenster Tour de France/Deutschland-Tour ist optimal für mich. Ich bin gut aus der Tour gekommen und habe nicht zu viel Kraft verloren und die Form gehalten», erklärte der Berliner seine erneute Gala-Vorstellung bei der wichtigsten Rundfahrt im eigenen Land. Im vergangenen Jahr hatte er ebenfalls Topleistungen im Gebirge und Zeitfahren gebracht und in einem verbissenen Kampf Leipheimer auf den zweiten Platz verwiesen. Schon damals wurden seine Top-Leistungen teilweise zurückhaltend kommentiert.

Jetzt wünscht er sich, dass sein Minuten-Polster auf den wahrscheinlich stärksten Zeitfahrer im Feld, Leipheimer, für den Kampf gegen die Uhr in Fürth zum Gesamtsieg reicht: «Lasst es uns mal hoffen».


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