Madrid (rad-net) - Spätestens nun mit dem Rücktritt von Alejandro Valverde findet im spanischen Radsport ein Umbruch statt. Doch einige junge Fahrer sind bereits in Lauerposition - wie beispielsweise Juan Ayuso (UAE-Team Emirates), der mit gerade einmal 19 Jahren aufs Vuelta-Podest fuhr und damit der zweitjüngste Top-3-Finisher bei einer der drei großen Landesrundfahrten aller Zeiten ist. Eigentlich sollte Ayuso dieses Jahr nicht einmal an der Spanien-Rundfahrt teilnehmen, aber nach einer Reihe von Top-Ergebnissen wurde beschlossen, sein Debüt bei seiner heimischen Grand Tour um eine ganze Saison vorzuziehen. «Anfang des Jahres wussten wir nicht, dass ich hier Rennen fahren würde, das wurde erst nach der Dauphine entschieden», erklärte Ayuso.
Nach einem etwas holprigen Start in die Vuelta a España, arbeitete sich Ayuso immer weiter nach vorne. Zwischenzeitlich wurde bei ihm auch Covid-19 diagnostiziert, doch aufgrund geringer Viruslast durfte er das Rennen fortsetzen. Er lauerte bereits auf Rang vier, als Primoz Roglic (Jumbo-Visma) sturzbedingt ausschied und war von da an auf Podestkurs. In den letzten Tagen verteidigte er seine Position. Einfach sei es ihm jedoch nicht gefallen und Ayuso erkannte an, dass Remco Evenepoel (Quick Step-Alpha Vinyl) und Enric Mas (Movistar), die die beiden Plätze vor ihm belegten, besser waren: «Um ehrlich zu sein, waren sowohl Remco als auch Enric überlegen. [...] Mental war es für mich noch nie so schwierig wie bei dieser Grand Tour, um vorne zu bleiben, und ich denke, nächstes Jahr wird es mich zu einem viel besseren Rennfahrer machen.»
Mit 19 Jahren und 360 Tagen ist der Spanier nun der jüngste Fahrer auf dem Vuelta-Podium aller Zeiten und nach Henri Cornet, der 1904 im Alter von 19 Jahren und 356 Tagen die Tour de France gewann, der zweitjüngste Podiumsplatzierte in der Geschichte der großen Landesrundfahrten. «Ich kam hierher, um einen Etappensieg zu erringen, obwohl ich vor der Vuelta ehrgeizig war und hoffte, auf das Podium zu kommen. Aber ein anderer Teil von mir sagte, ich solle die Dinge ruhig angehen und mir keine Sorgen machen, wenn ich kein gutes Ergebnis erzielen könnte. In meinem Alter sei es wichtiger, Brillanz zu zeigen, als Beständigkeit», so Ayuso.
In den vergangenen Jahren schafften immer mehr junge Fahrer ihren Durchbruch bei einer der drei Grand Tours – von Teamkollege Tadej Pogacar, der mit 21 Jahren die Tour de France gewann, bis hin zu Egan Bernal (Ineos Grenadiers), der 2019 ebenfalls im Alter von 21 Jahren in Frankreich triumphierte. Am Sonntagabend stand Juan Yyuso neben Remco Evenepoel auf dem Podest, der mit 22 Jahren der viertjüngste Sieger der Spanien-Rundfahrt ist.