Sedan (dpa) - Bei der Tour de France wird einem nichts geschenkt. Das galt auf der 2. Etappe von La Ferté-sous-Jouarre nach Sedan sowohl für das Geburtstagskind Erik Zabel als auch für Tyler Hamilton, der trotz eines Schlüsselbeinbruchs antrat.
Auch an seinem 33. Ehrentag durfte der Telekom-Kapitän nach 204,5 Km nicht auf das Siegerpodest. Australier bestimmen weiter die Jubiläums-Tour: Den Tagessieg sicherte sich in einem erneuten Massenspurt Baden Cooke vor dem Franzosen Jean-Patrick Nazon - für Zabel blieb Rang vier. Bradley McGee verteidigte weiter seine knappe Führung im Gesamtklassement, die er sich durch seinen Prolog-Sieg erkämpft hatte.
Jan Ullrich kam in der Spitze des Hauptfeldes ins Ziel und behauptete seinen Platz im Klassement, rutschte durch Cookes Sieg allerdings auf Rang fünf einen Platz herunter. Den ersten Fingerzeig auf den weiteren Verlauf der Jubiläums-Tour gibt es beim schweren Mannschafts-Zeitfahren über 69 Km von Joinville nach Saint Dizier. «Im Vergleich zu meinen Platzierungen im Vorjahr bin ich jetzt bisher jedes Mal einen Platz schlechter gewesen, aber das ist kein Beinbruch. Ich hätte vielleicht bei der 300 Meter-Marke nach vorne gehen sollen. Dass mir heute nichts geschenkt wird, war vorher klar», sagte Zabel.
Das Timing der an einem Sprint interessierten Teams war wie am Vortag perfekt. Frédéric Finot und Lilian Jegou (beide Frankreich), die sich mit einer mutigen Attacke schon nach fünf Kilometer abgesetzt hatten, war für ein Teil des Duos zwei Kilometer vor dem Ziel beendet. Die letzten 30 km hatte es Finot im Alleingang versucht. Im Finale hatte besonders das Telekom-Team dafür gesorgt, dass das Tempo im Hauptfeld gesteigert wurde. Dabei ereignete sich 15 Km vor dem Ziel erneut ein Sturz, in den mehrere Fahrer, auch wieder Gerolsteiner-Sprinter Olaf Pollack (Kolkwitz), verwickelt waren.
Der Tour-König der Schmerzen war Tyler Hamilton. Trotz eines doppelten Schlüsselbeinbruchs trat der kleine Amerikaner zur 2. Etappe an und schluckte die Leiden herunter. Der CSC-Kapitän, bis 2001 Helfer von Lance Armstrong, scheint besonders unempfindlich zu sein. Im Vorjahr beendete er den Giro d'Italia auf dem zweiten Rang, obwohl seine Schulter angebrochen war. Hinterher musste er sich allerdings sieben Zähne richten lassen - sie hatten dem Druck beim Zähne zusammenbeißen nicht Stand gehalten. Am Montag behauptete er seinen 8. Platz im Gesamtklassement.
«Ich weiß, wie viel er dafür gearbeitet hat, um so weit zu sein. Deshalb habe ich es ihm überlassen, zu entscheiden. Er hat am Morgen gesagt, er fährt», erklärte CSC-Teamchef Bjarne Riis, der am Abend nach dem Hamilton-Sturz Carlos Sastre schon in den Stand eines neuen Team-Kapitäns gehoben hatte. Obwohl der alternative CSC-Therapeut Ole Hartung behauptete, Hamilton könne bis Paris durchhalten, sprechen andere Beispiele eine andere Sprache.
1983 löste Laurent Fignon (Frankreich) Pascal Simon im Gelben Trikot ab, nachdem sein Landsmann in den Alpen trotz eines Schlüsselbeinbruchs tagelang vergeblich versucht hatte, durchzuhalten. 1991 verlor der Däne Rolf Sörensen das Gelbe Trikot durch Aufgabe nach einem Schlüsselbeinbruch. Mit derselben Verletzung hatte zuletzt Alex Zülle 1997 versucht, weiterzufahren. Aber auch 16 Schrauben halfen nichts: Der Schweizer musste vorzeitig vom Rad. Hamilton fuhr mit einem Spezialverband und will bei der ganz besonderen Jubiläums-Tour wieder mit von der Partie sein.
Auf den Tag genau vor 71 Jahren hatte Kurt Stöpel, 1932 in Paris in der Endabrechnung hinter André Leducq (Frankreich) zweiter, als erster deutscher Rad-Profi eine Tour-de-France-Etappe gewonnen. Der Berliner starb 1997 kurz bevor Ullrich sein Husarenstück vollbrachte.
Ergebnis, 2. Etappe, La Ferté-sous-Jouarre - Sedan (204,5 km)
Rang | Name | Zeit |
1. | Baden Cooke (Australien) | 5:06:33 Std. |
2. | Jean-Patrick Nazon (Frankreich) | gleiche Zeit |
3. | Jaan Kirsipuu (Estland) | gleiche Zeit |
4. | Erik Zabel (Unna) | gleiche Zeit |
5. | Thor Hushovd (Norwegen) | gleiche Zeit |
6. | Robbie McEwen (Australien) | gleiche Zeit |
7. | Paolo Bettini (Italien) | gleiche Zeit |
8. | Stuart O'Grady (Belgien) | gleiche Zeit |
9. | Fred Rodriguez (USA) | gleiche Zeit |
10. | Mikel Artetxe (Spanien) | gleiche Zeit |
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16. | Jens Voigt (Berlin) | gleiche Zeit |
21. | Jan Ullrich (Scherzingen/Schweiz) | gleiche Zeit |
23. | Tobias Steinhauser (Scheidegg) | gleiche Zeit |
38. | Udo Bölts (Heltersberg) | gleiche Zeit |
47. | Grischa Niermann (Hannover) | gleiche Zeit |
90. | Jörg Jaksche (Ansbach) | gleiche Zeit |
107. | Matthias Kessler (Nürnberg) | gleiche Zeit |
120. | Andreas Klöden (Berlin) | gleiche Zeit |
125. | Rolf Aldag (Ahlen) | gleiche Zeit |
126. | Torsten Schmidt (Schwelm) | gleiche Zeit |
166. | Jörg Ludewig (Halle/Westfalen) | + 1:55 Min. |
173. | Michael Rich (Emmendingen) | + 5:46 |
178. | Uwe Peschel (Berlin) | gleiche Zeit |
182. | Daniel Becke (Erfurt) | + 7:10 |
186. | Thomas Liese (Sangerhausen) | gleiche Zeit |
192. | Olaf Pollack (Kolkwitz) | + 11:59 |