Berlin (dpa) - Der positiv getestete Radprofi Matthias Kessler vom Astana-Rennstall hat Doping bestritten. Dies sagte Astana- Sportdirektor Mario Kummer der «Frankfurter Rundschau» nach einem Gespräch mit Kessler.
«Matze hat uns gesagt, er könne sich die erhöhten Testosteronwerte nicht erklären. Er sagt, er sei unschuldig. Jetzt muss er aber erst einmal den Beweis dafür antreten», sagte Kummer und räumte ein: «Die Nachricht von Matzes positiven Test hat uns hier völlig auf dem falschen Fuß erwischt.» Kessler war am 24. April im belgischen Charleroi auffällig geworden und hat bis zum 05. Juli Zeit, die Untersuchung der B-Probe zu beantragen. Dies wolle der Nürnberger unbedingt tun, unterstrich Kummer, dessen Rennstall den früheren T-Mobile-Profi suspendiert hat. Kessler soll nach ARD-Informationen einen ungewöhnlich hohen Testosteron-Quotienten von 84,5:1 aufgewiesen haben, erlaubt ist ein Quotient von 4:1. Strittig sei, ob dies an einem Fehler im Testverfahren oder künstlicher Zufuhr liege.
Kummer bestritt eine Woche vor dem Start der Tour de France systematisches Doping bei Astana und kündigte eine Klärung der Vorwürfe gegen den Italiener Eddy Mazzoleni für das Wochenende an. Mazzoleni war beim Giro d'Italia mit ungewöhnlich niedrigen Testosteronwerten aufgefallen. Kummer betonte, wer gedopt sei, werde von Astana entlassen.
Von einem Krisengipfel des Teams mit den Tour-Favoriten Alexander Winokurow und Andreas Klöden könne keine Rede sein, versicherte Kummer nach einem Gespräch in Kasachstan. Dabei sei es um die Strategie für die Tour gegangen. Kummer nahm Winokurow gegen Vorwürfe in Schutz, der Kasache trainiere bewusst unerkannt. Winokurow habe versprochen, jeden Wechsel seines Aufenthaltsortes dem Rad- Weltverband UCI mitzuteilen. Astana-Teamchef Marc Biver hatte sich vor einigen Wochen dagegen verwahrt, dass immer mit dem Finger auf die Astana-Mannschaft gezeigt werde.