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Lance Armstrong hat die Tour de France auf Rang 23 beendet.
26.07.2010 13:09
Armstrongs «Comeback 2.0» vorbei - «Hartes Rennen»

Paris (dpa) - Nach dem ernüchternden Tour-Abschied will Lance Armstrong erst einmal mit seiner Familie Sandburgen bauen. Seine Radsaison 2010 erklärte der siebenmalige Champion in Paris für beendet, doch das härteste Rennen wartet noch auf ihn.

Armstrong steht am Pranger des knallharten US-Chefermittlers Jeff Novitzky und muss mit dem totalen Absturz rechnen. Dennoch twitterte der Superstar ganz entspannt seine «To-do-Liste» für die nächsten Tage: «Baue Sandburgen, genieße die Zeit mit meiner Familie, Tauchen, (...), lebe stark und sorgenfrei.»

Der 38-Jährige durfte mit seinem RadioShack-Team als Sieger der Mannschaftswertung ein letztes Mal auf das Podium. Nach seinem enttäuschenden 23. Platz in der Einzelkonkurrenz geriet seine Schlussvorstellung bei der größten Rundfahrt aber zum leisen «Goodbye». Auf Twitter schrieb Armstrong: «Tja, das Comeback 2.0 ist vorbei.» Am Tag nach der Schlussetappe war er dem Tour-Zentralorgan «L'Équipe», das ihn 2005 als EPO-Doper enttarnt und drei Jahre später trotzdem wieder den Roten Teppich für sein Tour-Comeback ausgelegt hatte, nur noch eine Randnotiz wert.

«In diesem Jahr werde ich keine Rennen mehr fahren», sagte der Texaner, der Doping stets bestritten hat. Ob er den professionellen Radsport damit komplett an den Nagel hänge, sei aber noch nicht entschieden: «Ich weiß noch nicht, ob ich im nächsten Jahr etwas mache, aber ihr könnt mich auf jeden Fall in Austin mit meinen Kindern Fahrrad fahren sehen.» Team-Sprecher Philippe Maertens meinte: «Ein paar kleine Rennen wird er 2011 noch fahren.»

Die schwerste Prüfung ist für den Altmeister ohnehin das drohende Gerichtsverfahren. Sein früherer Mitstreiter Landis beschuldigt Armstrong und dessen langjährigen Teamchef und Mentor Johann Bruyneel, im Team US Postal flächendeckendes Doping betrieben zu haben. Novitzky hat bereits mehrere Radprofis als Zeugen vor eine Grand Jury geladen. Armstrong, der seit seinem ersten Toursieg 1999 mit Doping in Verbindung gebracht wird, wurde nach eigenen Angaben noch nicht von Novitzky kontaktiert.

«Das wird ein hartes Rennen», kommentierte Armstrong, «wir werden mit der stärksten Mannschaft antreten, und am Ende wird es ein faires Rennen sein, heute ist es das noch nicht. Ich werde die Chance haben, meinen Standpunkt zu erläutern. Ich bin zu 100 Prozent zuversichtlich, wir werden alles sagen.»

Landis, dem der Tour-Sieg 2006 selbst wegen Testosterondopings aberkannt worden war, ist für Armstrong «jemand, der versucht, das Leben von anderen zu zerstören». Der ehemalige Teamkollege versuche, sein Gewissen zu beruhigen und «ein halbes Dutzend andere Leute mit reinzuziehen», ergänzte Armstrong. «Für mich ergibt das keinen Sinn.» Zu seinen ihm oft nachgesagten politischen Ambitionen - etwa als Gouverneur von Texas - äußerte er sich vage: «Man sollte nie nie sagen».


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