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CSC-Teamchef Bjarne Riis. Foto: dpa
28.11.2007 11:36
ARD stellt Berichterstattung vom Radsport nicht in Frage

Berlin (dpa) - Der SPD-Politiker Peter Danckert, hat den Rückzug der Telekom aus dem Radsport-Sponsoring als konsequent bezeichnet. Im Inforadio vom rbb sagte der Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages, wegen der vielen Doping-Fälle, in die auch das T-Mobile-Team verwickelt war, sei die Entscheidung überfällig: «Die Radprofis, aber auch einige Funktionäre haben die Zeichen der Zeit immer noch nicht richtig erkannt. Insofern war das eine erwartete, konsequente Entscheidung.» Die ARD machte derweil deutlich, dass eine Übertragung von Radrennen nicht vom Sponsoring eines Unternehmens abhänge und sie ihre Berichterstattung von der Tour de France fortsetze.

Für den dänischen Rennstallbesitzer Bjarne Riis kam der Rückzug indes «überraschend». Der frühere Telekom-Fahrer und Tour-de-France-Sieger von 1996, der in diesem Jahr permanentes Doping mit dem Ausdauermittel EPO zugegeben hat, sagte in der dänischen Zeitung «Berlingske Tidende»: «Ich bin überrascht. Natürlich wird man ein bisschen wehmütig. Aber sie werden wohl ihre Gründe haben.»

Riis meinte weiter, es sei «schon eine unglückliche Entwicklung», wenn nach Telekom auch andere Hauptsponsoren wie die niederländische Rabobank und der IT-Konzern CSC bei seinem eigenen Rennstall «den Sport verlassen würden». CSC dachte nach dem Doping-Geständnis des 43-jährigen Riis im Sommer ebenfalls über einen Ausstieg nach. Erfolgreiche Ex-Stars aus dem Team CSC wie der Italiener Ivan Basso und der US-Amerikaner Tyler Hamilton waren ebenfalls in Doping-Affären verwickelt.

Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ARD will von der Tour de France trotz des Ausstiegs der Telekom berichten. «Wir werden die Tour 2008 übertragen», sagte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff in Bremen. «Wir machen unsere Berichterstattung nicht davon abhängig, ob ein Sponsor dabei ist oder nicht.» Die Übertragung der Deutschland-Tour sei davon abhängig, ob sie überhaupt stattfinde. Zudem «hängt einiges von der Akzeptanz der Zuschauer ab», erklärte Raff.

Die Radsportnation Italien hat mit Betroffenheit reagiert: «Dies ist ein Schock», schrieb die «La Gazzetta dello Sport» auf ihrer Titelseite. Die größte Sporttageszeitung des Landes, die zugleich Ausrichter des Giro d’Italia ist, sieht das «Ende einer Ära» gekommen. Für den internationalen Radrennsport sei der Ausstieg des deutschen Konzerns ein herber Verlust. «Der Sponsor flieht vor dem Doping», titelte die Zeitung «L'Unione Sarda». Auch «Il Secolo XIX» zeigte Verständnis für die Entscheidung der Telekom, deren Image durch die Dopingskandale geschädigt worden sei: «Zu viele Skandale, da sagt die Telekom addio», schrieb das Blatt. Neben den Sport- und Tageszeitungen beschäftigen sich auch die Wirtschaftsblätter mit dem Telekom-Ausstieg. «Il Sole 24 Ore» aus Mailand titelte: «T-Mobile hängt das Rad an den Nagel.»

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