Berlin (dpa) - Im Rechtsstreit um Jan Ullrichs neues Bianchi-Team ist der Anwalt des Rad-Olympiasiegers in die Offensive gegangen. Weder die insolvente Coast-Betreibergesellschaft RSM noch der vorläufige Insolvenzverwalter Lothar Venn hätten Ansprüche gegenüber Ullrich oder der Bianchi-Trägerin Cycle B.V., erklärt der Jurist Ulrich Theune.
Anders lautende Behauptungen seien ohne tatsächliche und rechtliche Grundlage, es handle sich um «substanzlose Störmanöver», hieß es in der Erklärung einer Hamburger Rechtsanwaltsgesellschaft, die von Ullrichs Manager Wolfgang Strohband verbreitet wurde. «In meiner mehr als 25-jährigen Beratungspraxis habe ich noch keinen Vertrag gesehen, der aus mehr und besseren Gründen hätte fristlos gekündigt werden können», sagte Theune über Ullrichs Trennung von RSM.
Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Venn hatte erklärt, er würde Coast-Eigentümer Günther Dahms zu einer Klage gegen das Bianchi-Team raten. Deutsche Gerichte könnten die Mannschaft per Einstweiliger Verfügung stoppen. Ullrich will beim Rennen «Rund um die Hainleite» in Erfurt starten und in der kommenden Woche an der Deutschland-Tour teilnehmen. Der Rad-Weltverband UCI hatte Bianchi am Wochenende eine Lizenz als GS-I-Team erteilt und damit auch den Weg zur Tour de France freigemacht.
Neben Ullrich und seinem Trainingspartner Tobias Steinhauser gehört der ehemalige Sieger der Spanien-Rundfahrt, Angel Casero, zum offiziellen Bianchi-Aufgebot für die Deutschland-Tour. Außerdem gemeldet wurden die Spanier Aitor Garmendia und David Plaza, der Italiener Fabrizio Guidi, der Erfurter Daniel Becke und Raphael Schweda aus Groß Lindow.