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Im Labor im sächsischen Kreischa werden Proben untersucht.
26.07.2007 12:00
Angst vor Dopingfällen in Sachsen und Thüringen

Leipzig (dpa) - In Sachsen tickt die Uhr. Am 27. Juli erwartet die 23. Internationale Sachsen-Tour die ersten Ergebnisse aus dem Dopinglabor Kreischa.

Elf Urin-Proben, fünf von der ersten Etappe und weitere sechs vom zweiten Teilstück, lagern derzeit wie potenzielle Bomben am renommierten Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie nahe Dresden. Hier werden sie nach Spuren von Substanzen untersucht, die auf der Liste der verbotenen Wirkstoffe der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) stehen. «Ich bete inständig, dass wir von solch ähnlichem Skandal wie bei der Tour de France verschont bleiben», sagt Tour-Direktor Wolfgang Friedemann. Immerhin sind im Freistaat die Profis der bei der Frankreich-Rundfahrt zurückgezogenen Teams von Astana und Rabobank am Start.

Anders als bei der Tour de France sind in Sachsen Blutentnahmen nicht vorgeschrieben. «Die Urin-Analyse ist ein sehr aufwendiges Verfahren», erklärt Laborleiter Joachim Große und betont: «Eigenblutdoping könnten wir so aber trotzdem nicht nachweisen. Dazu bräuchten wir Blut von den Sportlern.» Ein Vertreter des Radsport- Weltverbandes UCI überwacht im Ziel zusammen mit einem Arzt die Abläufe und stellt sicher, dass kein Fremd-Urin eingereicht wird. «Die Fahrer sind in keiner Phase unbeaufsichtigt. Die Kontrollen an sich entsprechen den internationalen Standards», sagt der zuständige UCI-Kommissar Mathias Sachsen aus Luxemburg, der ansonsten meint, dass die Deutschen bei diesem Thema maßlos übertreiben.

Am ersten Wettkampftag mussten sich unter anderem der T-Mobile-Tagessieger André Greipel und Wiesenhof-Felt-Sprinter Steffen Radochla Dopingkontrollen unterziehen. Fahrer von Alexander Winokurows Team Astana und Michael Rasmussens Rabobank wurden noch nicht kontrolliert. «Ich kann nur hoffen, dass die Jungs hier sauber sind», sagt Friedemann. «Als Veranstalter steht man dem Problem machtlos gegenüber.» Die Hotelzimmer der Fahrer sind für ihn tabu. Razzien dürften nur Dopingfahnder im Auftrag der UCI durchführen.

Auch bei den Frauen sind die Kontrollen unter den Augen des UCI- Kommissärs Antonio Mostacchi so streng wie nie zuvor. «Uns geht es um eine lückenlose Überwachung während der Etappen», begründete der Italiener die neuen Vorsichtsmaßnahmen. Sechs Rennfahrerinnen der 20. Internationalen Thüringen Rundfahrt müssen sich täglich der Prozedur unterziehen. «Wir sind mit der Profiszene der Männer nie auf einer Stufe gewesen oder in der öffentlichen Meinung vorgekommen, also wollen wir auch jetzt nicht mit ihr verglichen werden», sagt die 25- jährige WM-Zweite Trixi Worrack aus Dissen bei Cottbus. «Im Frauenradsport hat sich die Seuche glücklicherweise nie breitgemacht. In meinen sechs Jahren als Teamchef habe ich weltweit ganze drei Dopingfälle bei Rundfahrten mitbekommen», betont der Sportliche Leiter der Equipe Nürnberger, Jens Zemke.


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