Gundelfingen (dpa) - Radprofi André Schulze hat den Sprintstars Erik Zabel und Stuart O'Grady die Schau gestohlen und die Auftaktetappe der Bayern-Rundfahrt gewonnen. Der 32-Jährige vom Team Wiesenhof war nach 211,1 Kilometern im Massensprint in 4:41,51 Stunden nicht zu schlagen.
Schulze sicherte sich in Gundelfingen überraschend den Sieg vor dem Australier O'Grady (CSC) und David Kopp (Gerolsteiner). Vize-Weltmeister Zabel, der sein erstes Rennen nach seinem Doping-Geständnis bestritt und von den Fans gefeiert wurde, blieb nur der vierte Rang. Die Rundfahrt endet am 3. Juni in Fürth.
Zunächst bestimmten vier Fahrer das Renngeschehen auf der längsten Etappe der diesjährigen Rundfahrt durch den Freistaat. Schon 23 Kilometer nach dem Start in Garmisch-Partenkirchen setzte sich das von Wiesenhof-Fahrer Jörg Ludewig angeführte Quartett vom Feld ab und fuhr einen Vorsprung von fast acht Minuten heraus. Doch fünf Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer vom Feld gestellt. Im Massensprint erwies sich Ludewigs Teamgefährte Schulze als der stärkste der 117 Fahrer.
«Ich muss jetzt sehen, dass ich den Kopf auf den Sport konzentriere, denn bisher hatte ich andere Sorgen», sagte Zabel vor dem Startschuss des zweitgrößten Rad-Etappenrennens in Deutschland in Garmisch-Partenkirchen. Sechs Tage nach seinem Aufsehen erregenden Doping-Geständnis kehrte der 36-Jährige ins Renngeschehen zurück und nahm die Bayern-Rundfahrt zum zehnten Mal in Angriff. Zwei Tage zuvor hatte das Team Milram angekündigt, dass Zabel vorerst seinen bis Ende 2008 gültigen Vertrag bei dem deutsch-italienischen Team erfüllen kann. Zabel hatte gestanden, 1996 eine Woche lang das Blut-Doping-Mittel EPO probiert zu haben.
Mit T-Mobile, Gerolsteiner, CSC, Astana und Milram gehen fünf Pro-Tour-Teams in Bayern an den Start. Neben Zabel wird das Fahrerfeld von den deutschen Stars Andreas Klöden (Astana) und dem dreifachen Rundfahrtsieger Jens Voigt (CSC) angeführt. Nicht dabei ist der spanische Titelverteidiger José-Alberto Martinez Trinidad vom Team Agritubel. Die Entscheidung dürfte beim Einzelzeitfahren über 24 Kilometer in Rothenburg ob der Tauber fallen.