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Tour-Direktor Christian Prudhomme präsentiert die Strecke 2011.
19.10.2010 17:37
Alpen im Fokus der Tour 2011 - Chef will «Drama»

Paris (dpa) - Ein Zickzack-Kurs mit sechs Bergetappen, nur ein Einzelzeitfahren und die höchste Bergankunft der Geschichte auf dem Galibier: Die 98. Tour de France soll wieder «ein Drama» werden.

Das hofft Tour-Direktor Christian Prudhomme, der den Höhepunkt der Radsport-Saison 2011 in Paris vorstellte - in Abwesenheit des unter Dopingverdacht stehenden Titelverteidigers Alberto Contador.

Die Chefs vertrauen bei der kommenden Tour über 3471 Kilometer auf das Erfolgsrezept aus diesem Jahr: Eine schwere Bergetappe und ein anschließendes Zeitfahren vor dem Finale in Paris waren Garanten für Hochspannung zwischen Contador und dem Luxemburger Andy Schleck bis zum Ende. Der prognostizierte Zweikampf könnte 2011 aber ausfallen, wenn Contador wegen Dopings gesperrt werden sollte - der Weltverband UCI hat noch nicht entschieden.

Schleck hat seinen Angriff auf das Gelbe Trikot schon angekündigt, auch wenn sich sein neuer Rennstall noch nicht offiziell präsentiert hat. «Ich werde das Team beisammen haben», sagte der Luxemburger, der sich zufrieden über den bergigen Parcours mit nur einem Zeitfahren äußerte: «Ich mag den Kurs, obwohl er schwerer ist als in diesem Jahr».

Die Tour 2011 startet am 2. Juli mit einer befürchteten Rutschpartie auf der nur bei Ebbe passierbaren Passage du Gois bei Noirmoutier am Atlantik und endet am 24. Juli traditionsgemäß auf den Pariser Champs Elysées. Der Kurs mit vielen Transfers führt die Fahrer zunächst aus der Startregion Vendée nach Norden in die Bretagne und in die Normandie, anschließend quer durch Frankreich - über das Zentralmassiv - zunächst in die Pyrenäen, dann in die Alpen.

Die entscheidenden Abschnitte liegen in der letzten Woche in den Alpen, wo der einzige Auslands-Abstecher nach Italien ansteht. Die «Königsetappe» endet auf dem Galibier (2645 Meter), auf dem erstmals eine Ankunft vorgesehen ist - die höchste der Tour-Historie. Danach erwartet die Radprofis nach drei Jahren Pause wieder der Anstieg nach L'Alpe d'Huez. Alpenpässe, darunter der Galibier, wurden bei der Tour zum ersten Mal 1911 auf einer 366 Kilometer langen Etappe von Chamonix nach Grenoble überquert. Spezialisten im Kampf gegen die Uhr kommen nur zweimal auf ihre Kosten: Beim Teamzeitfahren über 23 Kilometer auf der 2. Etappe und am vorletzten Tag beim 41-Km- Einzelzeitfahren rund um Grenoble.

Vincenzo Nibali, Sieger der diesjährigen Vuelta und neben Basso Kapitän im italienischen Liquigas-Team will erst nach der Giro- Präsentation in Turin entscheiden, ob er 2011 die Tour fährt. «Sie ist etwas für Kletterer und deshalb auch für mich. Die Etappe in Pinerolo wird spektakulär», sagte der Sizilianer. Seine Start-Entscheidung hinge nicht davon ab, «ob Contador am Start ist oder nicht».

Contador glänzte im feinen Rahmen im Palais des Congrès mit Abwesenheit, genau wie Alessandro Petacchi als Gewinner des Grünen Trikots 2010. Auch der Italiener erwartet ein Doping-Urteil. In der ersten Zuschauerreihe saßen UCI-Präsident Pat McQuaid, eingerahmt vom Tour-Zweiten Schleck, Giro-Gewinner Ivan Basso und dem frisch gekürten Weltmeister Thor Hushovd. Der Norweger dürfte zusammen mit Tyler Farrar 2011 einer der Hauptkonkurrenten vom insgesamt 15-fachen Tour-Etappensieger Mark Cavendish in der Punktewertung sein - erstmals wird es nur noch einen Zwischensprint pro Etappe geben.

Prudhomme wünscht sich indes eine schnelle Entscheidung im Dopingfall Contador. «Wir hoffen nur eines: Dass die Wartezeit nicht zu lange andauert.» Der Spanier, dem wie 2006 Floyd Landis der Tour- Sieg aberkannt werden könnte, war bei einer Kontrolle am zweiten Ruhetag in Pau in A- und B-Probe positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. Die UCI hat noch nicht entschieden, wie sie mit dem Befund Contadors, der eine Lebensmittelverunreinigung verantwortlich macht, umgeht.

Dem 27-jährigen Spanier droht im ungünstigsten Fall eine Sperre von zwei Jahren. «Verdacht heißt nicht Schuld», meinte Prudhomme, wiederholte aber sein Credo: «Der Anti-Doping-Kampf bleibt unerlässlich.» Mit seinen Gästen erfreute sich der 49-jährige Ex- Journalist an den Jubelbildern im traditionellen Film-Rückblick der Tour 2010, in der Contador der Hauptdarsteller war.


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