Lüttich (dpa) - Alle 189 Tour-Starter müssen sich zwei Tage vor Beginn der 91. Frankreich-Rundfahrt in Lüttich einem Bluttest unterziehen.
Sollte der Hämatokritwert eines Kontrollierten 50 Prozent feste Bestandteile im Blut nachweisen, wäre der Ausschluss vom Rennen, eine so genannte Schutzsperre von 14 Tagen, und eine anschließende Urin-Untersuchung die Folge.
Dabei könnte nach der Methode, die bei den Olympischen Spielen zum ersten Mal weltweit angewendet wurde, der Nachweis erbracht werden, ob Doping mit EPO vorliegt. In diesem Fall wäre eine Sperre des nationalen Verbandes fällig. Sollte schon ein Fahrer auf diese Weise scheitern, könnte sein Team laut T-Mobile-Mannschaftsarzt Lothar Heinrich einen Ersatz benennen.
Eine Urin-Probe wird auch genommen, wenn der Hämatokritwert bei der Blut-Kontrolle 47 Prozent beträgt. Den größten Anteil am Hämatokrit hat der Farbstoff Hämoglobin, der von besonderer Bedeutung für den Sauerstofftransport ist. Je mehr Hämoglobin im Blut eines Menschen enthalten ist, desto leistungsfähiger kann er in Ausdauersportarten sein. Da ein Wert von 47 Prozent noch im normalen Bereich liegt, wird vorerst kein Ausschluss ausgesprochen - erst wenn die Auswertung den Schluss auf Doping zulässt. Die Urin-Proben werden in Lausanne analysiert, die Werte dürften nicht vor dem Tour-Start vorliegen. Liegt dann ein Doping-Fall vor, könnte das Team des betreffenden Fahrers keinen Ersatz mehr stellen.
Das definitiv gültige Teilnehmerfeld steht also erst mit dem Start des Prologs am 3. Juli um 16.00 Uhr fest. In den vergangenen Jahren gab es bei den Voruntersuchungen, die bei allen großen Länder-Rundfahrten obligatorisch sind, keine Beanstandungen.