Lefkara (rad-net) - Jaroslav Kulhavy und Annika Langvad überquerten am dritten Tag des Afxentia Etappenrennens als Sieger die Ziellinie in Lithrodontas. Nach 66,2 Kilometern siegte Langvad mit beeindruckenden fünf Minuten Vorsprung auf die Gesamtführende Anna van der Breggen und 5:23 Minuten vor Erin Huck. Bei den Herren gewann Kulhavy einen Dreikampf knapp vor Lars Forster, der Gelb verteidigte und Howard Grotts. Der DM-Dritte Georg Egger zeigte sich verbessert und wurde als bester Deutscher Zwölfter.
Bis zum langen Singletrail-Anstieg hinauf zum Kionia Picnic Place war die Spitzengruppe noch 20 Fahrer groß. Doch als es darum ging, wer an erster Position in den Trail geht, ergriff Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) die Initiative. Der Tscheche diktierte fortan das Tempo, Howard Grotts (Specialized Racing) folgte ihm und dahinter versuchte Lars Forster (BMC Racing) im Gelben Trikot das Geschehen zu kontrollieren.
Grotts erlaubt seinem Teamkollegen Kulhavy am Ende der Abfahrt eine Lücke aufzutun. Mit acht Sekunden Rückstand passierten die Verfolger, zu denen zu diesem Zeitpunkt auch noch David Nordemann und Sebastian Fini Carstensen (beide CST Sandd American Eagle) gehörten, die dritte Technische Zone.
Lars Forster investierte ein paar Körner und schloss die Lücke wieder. «Howie hat eine Lücke gelassen, die ich wieder schließen musste. Aber sonst lief es gut, ich wollte das Rennen kontrollieren und schauen, dass ich vorne dabei bleibe. Das hat tip-top geklappt», erklärte Forster, der vor dem abschließenden Cross-Country-Rennen am Sonntag seine Gesamtführung von 42 Sekunden auf Grotts verteidigte. «Ich habe noch gehofft, in der letzten Kurve an Jaro vorbeizukommen, doch es war zu rutschig», erläuterte der Schweizer wie es zu seinem zweiten Platz, eine Sekunde hinter dem London-Olympiasieger kam.
Der Tscheche freute sich über seinen Etappensieg, meinte aber selbstkritisch: «Ich bin immer noch nicht so weit, am Berg bin ich noch nicht so stark. Ich brauche noch Zeit, aber bis zum Cape Epic sollte es reichen. Für den Weltcup brauche ich noch Intensitäten, aber deshalb bin ich ja hier.»
Teamkollege Howard Grotts fand sich in einer idealen Situation. «Ich konnte heute am Hinterrad bleiben und hatte keinen Druck», so der US-Amerikaner. Einen Angriff auf das Gelbe Trikot lancierte Grotts aber nicht. «Es hat heute Spaß gemacht in den Singletrails», grinste er.
Vor dem abschließenden Cross-Country-Rennen liegen die beiden Specialized-Piloten Grotts und Kulhavy nur durch zwei Sekunden getrennt auf Rang zwei und drei.
Sebastian Fini Carstensen und David Nordemann verloren bei Forsters Anstrengung Kulhavy wieder einzuholen den Anschluss und verloren bis ins Ziel noch 1:23 auf Kulhavy, so dass Carstensen seinen dritten Gesamtrang an Kulhavy abgeben musste. Der Vize-Weltmeister liegt vor dem abschließenden Cross-Country-Rennen am Sonntag in der Gesamtwertung 44 Sekunden hinter Forster und zwei hinter Grotts. Das lässt für einen möglichen Gesamtsieger beim Klassiker viele Optionen offen.
Egger nur einmal etwas über dem Limit
Damit hat Georg Egger (Lexware Mountainbike Team) sicherlich nichts zu tun. Doch der DM-Dritte zeigte sich am dritten Tag deutlich verbessert. Was eigentlich seiner Einschätzung vom Vortag, als er von fehlenden Trainings-Kilometern erzählte, widerspricht. «Im Vergleich zu gestern, lief es heute viel besser. Ich bin sehr zufrieden», konstatierte Egger. «Einmal bin ich vielleicht ein bisschen über das Limit gegangen. Das war zu schnell und ich musste etwas verschnaufen, aber sonst war es gut.»
Im langen Downhill verlor er in der Verfolgergruppe liegend etwas Luft aus dem Reifen. «Das hat zum Glück wieder dicht gemacht», atmete im Verlauf des Rennens einmal auf.
In der Schlussphase verlor er zwar den Anschluss an die Gruppe bis Rang neun, doch mit Platz zwölf konnte er zufrieden seine nasse Klamotten in frische Kleidung tauschen. Egger geht als Gesamt-18. (+11:34) in die Schlussetappe.
Vor ihm liegt Benjamin Sonntag (Clif Bar, +8:35) auf Rang 14. Sonntag konnte seine Leistung vom Vortag nicht wiederholen, als er Siebter wurde. Er belegte mit 6:13 Minuten Differenz Platz 16.
Damen: Morath friert und fällt zurück
Defekte am Donnerstag beim Zeitfahren und am Freitag auf der Lefkara-Etappe, verwehrten Annika Langvad (Specialized Racing) bisher den Sprung aufs Podest. Doch auf den 66,2 Kilometern mit Start und Ziel in Lythrodontas demonstrierte die Marathon-Weltmeisterin aus Dänemark beeindruckende Form.
Gemeinsam mit Erin Huck (Construction Zone) und Anna van der Breggen (Boels Dolmans) bildete sie ein Spitzentrio. Noch vor der ersten Technischen Zone, es mögen 15 Kilometer hinter ihnen gelegen haben, da winkte Van der Breggen ihre Specialized-Markengefährtin nach vorne. «Ich wusste, dass sie im Singletrail stärker ist als ich und wir sind so was wie Teamkollegen», erklärte die Niederländerin. Ihre selbstlose Aktion hatte zur Folge, dass das Rennen ab sofort für Annika Langvad zum Solo wurde. Nach 22 Kilometern hatte sie bereits 20 Sekunden Vorsprung und sie baute den immer weiter aus. Im Ziel tickten genau fünf Minuten herunter, bis Van der Breggen die Linie passierte.
«Ich wusste, dass ich gut in Form bin. Das ohne Defekt zu bestätigen, war heute wichtig für mich», erklärte Annika Langvad. Mit ihrem eindrucksvollen Solo-Ritt schob sich Langvad von Rang acht auf vier nach vorne und liegt jetzt nur noch zwei Sekunden hinter Sina Frei (Ghost Factory Racing), die den Sprint der Verfolgerinnen um Rang vier gegen Teamkollegin Barbara Benko und Afxentia-Titelverteidigerin Githa Michiels gewinnen konnte.
Anna van der Breggen baute ihren Vorsprung in der Gesamtwertung gegenüber Erin Huck in der Schlussphase noch mal um 24 Sekunden aus und geht mit komfortablen 4:34 Minuten Abstand auf die US-Amerikanerin in die finale Etappe. «Ich habe es heute genossen, die Trails haben eigentlich Spaß gemacht», meinte die Straßen-Olympiasieger.
So deutet alles auf einen niederländischen Gesamtsieg hin. Annika Langvad weist bereits 6:15 Minuten Rückstand auf. Trotz prächtiger Form wird die Zahnärztin diesen Rückstand im abschließenden Cross-Country-Rennen wohl nicht mehr aufholen können, genau so wenig wie Sina Frei (+6:13).
Adelheid Morath kühlt aus
Adelheid Morath (jb Brunex-Felt) war zwei Drittel des Rennens auf der Höhe und lag unter den besten Acht. Doch die Schwarzwälderin begann dann mehr und mehr unter dem, für Zypern, untypischen Wetter zu leiden. Regen kühlte die Luft und die Fahrerinnen aus. «Ich habe im Downhill so sehr angefangen zu frieren und konnte kaum noch schalten», schüttelte Morath den Kopf. Sie verlor noch viel Zeit und Positionen.
Verena Huber belegte auf der dritten Etappe Rang 21 (+24:48) und liegt jetzt auf Position 22.