Manchester (rad-net) - Chris Froome steht womöglich vor einem Weggang vom Team Ineos. Denn sowohl er als vierfacher Gesamtsieger als auch seine Teamkollegen Egan Bernal und Geraint Thomas erheben Ansprüche auf die Rolle des Teamkapitäns für die verschobene Frankreich-Rundfahrt. Damit steht Ineos vor der Herausforderung, drei Tour-Sieger unter einen Hut zu bekommen. Nun werden Gerüchte laut, dass Chris Froome in Verhandlungen mit zwei anderen Teams stehe, um durch einen Wechsel mitten in der Saison, sich die Rolle des alleinigen Teamkapitäns in einer konkurrierenden Mannschaft zu sichern.
Der 34-Jährige hatte in der Vergangenheit des Öfteren betont, dass ein fünfter Tour-Sieg sein Hauptfokus für die Saison 2020 sei. Doch Vorjahressieger Bernal hat ebenfalls bestätigt, dass er die Verteidigung seines Titels nicht für einen Teamkameraden aufgeben wolle, was Ineos wiederum vor wichtige Entscheidungen stellt.
«Cyclingnews» berichtet nun, dass sich Froome in Verhandlungen mit anderen Teams befindet, die sich um den weiteren Werdegangs des Fahrers nach Saisonende 2020 drehen, denn dann läuft der Vertrag des Briten mit Ineos aus und ein Folgevertrag liegt wohl bisher nicht auf dem Tisch. Doch aufgrund der Kapitänsfrage für die diesjährige Tour, sei auch die Diskussion über einen Transfer mitten in der Saison aufgekommen. Dabei spricht «Cyclingnews» von zwei Mannschaften, die auf den Fahrer zugegangen seien, während das spanische Nachrichtenportal «Ciclo 21» das Team Movistar konkret benannt hat, welches anscheinend Interesse an Froome bekundet.
Neben diesen Quellen haben auch einige Profis bereits auf das Gerücht eines Midseason-Transfers reagiert. Mit Jose Joaquin Rojas hat ein Fahrer des spanischen WorldTour-Teams bereits verlauten lassen, sich über einen Wechsel Froomes in sein Team zu freuen: «Mein Freund du weißt, dass du in Spanien sehr gut essen kannst und dass es dir an nichts fehlen wird.»
Zwar handelt es sich bei diesen Informationen lediglich um Vermutungen, doch sicher ist, dass ein Wechsel in der laufenden Saison aufwendig ist und von allen Parteien Zustimmung erfahren muss. Nach der Bitte um ein offizielles Statement, hat Froome selber die Vertragsfrage offen gelassen: «Nach meinem Sturz im letzten Jahr und der nachfolgenden Genesung, bin ich zuversichtlich, dass ich in Bestform bei der Tour starten kann. Mit welchem Team ich nach 2020 fahren werde, weiß ich noch nicht.» Gleichzeitig hat der Brite seine Entschlossenheit für eine erfolgreiche Tour deutlich gemacht: «Ich habe keine Intention, meine Karriere demnächst zu beenden. Der Sturz hat mir einen neuen Fokus und Antrieb verliehen. Ich habe härter als je zuvor gearbeitet, um in meine Form zu finden. Das wird auf keinen Fall umsonst gewesen sein!»
Im April hatte Froome seine vollständige Genesung verkündet und erklärt, dass er in diesem Jahr zwar seinen fünften Gesamtsieg bei der französischen Grand Tour einfahren wolle, in weiterer Zukunft jedoch den Rekord von Eddy Merckx und Miguel Indurain brechen wolle: «Mein Traum, mehr Tour-de-France-Titel gewonnen zu haben als irgendjemand sonst, wenn ich in Rente gehe. Das wäre das perfekte Szenario, aber ich weiß, dass das noch viel Arbeit erfordern wird.»