Amsterdam (rad-net) - Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) will noch viel mehr aus seiner Karriere herausholen. Er will nicht nur die Frankreich-Rundfahrt gewinnen, sondern auch den Giro und die Vuelta.
«Ich freue mich sehr darauf, mit der Trikotnummer 1 bei der Tour zu fahren», blickt der Däne im Gespräch mit dem «Algemeen Dagblad» bereits in Richtung Juli. «Und langfristig: Ich möchte alle drei Grand Tours gewinnen. Und die Klassiker wirklich entdecken. Die Rundfahrt-Lombardei und Lüttich-Bastogne-Lüttich sollten zu mir passen.»
Doch während er für die Tour 2023 bereits jetzt schon wieder als großer Favorit gehandelt wird, ist der Däne bei den Klassikern noch weit von einem Erfolg entfernt. Bei der Lombardei-Rundfahrt wurde er einmal 14. (2021) und einmal 16. (2022), bei Lüttich-Bastogne-Lüttich kam er nicht über Rang 28 (2021) hinaus. Bei beiden Rennen war Vingegaard bereits dreimal am Start. «Ich bin diese Rennen schon gefahren, aber das lief nicht immer gut. Rennen über ein paar Wochen liegen mir vorerst besser, da ich mich jeden Tag schnell erhole. Ich habe die Klassiker noch nicht aus meinem Kopf verdrängt, aber vielleicht schaffe ich es nie, einen zu gewinnen.»
Vingegaard wurde auch nach seinem Landsmann Michael Rasmussen gefragt. Während der Tour de France 2022 – nach dem letzten Zeitfahren – sprachen die beiden Dänen miteinander. Rasmussen wurde 2007 von seinem Team Rabobank aus der Tour genommen, weil er über seinen Aufenthaltsort gelogen hatte. Obwohl er später zugab, gedopt zu haben, fühlt er sich immer noch bestohlen. «Aber er hat geschummelt», sagt Vingegaard. «Ich stimme ihm nicht zu, dass er begeraubt wurde. Die Radsportradwelt hat sich verändert. In Dänemark wissen die Leute, dass wir nicht mehr schummeln. Zumindest denke und hoffe ich, dass sie so denken. Ich kann sehr leicht über dieses Thema sprechen. Schade, dass wir manchmal wegen einer anderen Generation leiden müssen.»
Dennoch versteht Vingegaard die Sorge: «Als Fan würde ich mich auch fragen, ob wir uns nicht täuschen lassen. Es wird langsam besser, aber wir sollten das Thema nicht verschweigen. Wenn du betrügst, solltest du weg sein. Ich werde niemals Dinge vermasseln. Ich will beweisen, dass es auch ohne Doping geht. Und ich weiß, dass die Leute das vor 20 Jahren gesagt haben. Sie können meine Tests für immer behalten und sie in hundert Jahren erneut testen. Ich finde das total in Ordnung.»