Zwolle (rad-net) - Die ehemalige Straßen-Weltmeisterin Anna van der Breggen blickt freudig auf die erste Auflage von Paris-Roubaix für Frauen. Die Niederländerin ist überzeugt, dass der Sieg bei dem Kopfsteinpflaster-Klassiker nur für eine «furchtlose» Fahrerin möglich ist.
«Ich denke, dass jemand gewinnen wird, der keine Angst vor der Strecke hat. Zudem muss die Fahrerin gut darin sein, sich richtig zu positionieren», prophezeite Van der Breggen im Interview mit «Cyclingnews». Bei Paris-Roubaix sei es dabei besonders wichtig, sich vorne zu positionieren, da es in der Mitte des Feldes immer wieder zu Stürzen kommen könnte, was es sehr schwierig mache, sich von dort aus zur Führung vorzuarbeiten. Außerdem sei das Rennen sehr lang, weshalb die Siegerin auch sehr ausdauernd und stark sein müsse.
Die erste Ausgabe des Klassikers für die WorldTour der Damen war am 5. Mai überraschend mit dem neuen Rennkalender von der UCI verkündet worden, was unter den Fahrerinnen auf allgemeine Begeisterung gestoßen ist. «Sie haben Paris-Roubaix für die Damen zu einer echten Überraschung gemacht. Keiner hat damit gerechnet und auf einmal war es im Kalender», berichtete die Fahrerin des niederländischen Teams Boels-Dolmans. Dabei steche besonders positiv hervor, dass das Rennen in der schwierigen Zeit für die Damen realisiert wurde und mit keinem anderen Wettbewerb des Kalenders vergleichbar sei.
Van der Breggen hat im vergangenen Jahr bereits Erfahrungen auf einem Kopfsteinpflaster-Segment von Paris-Roubaix gesammelt, als ihr Team im Rahmen eines Werbefilms ein spezielles Roubaix-Rennrad vorgestellt hat. «Wir haben die Kopfsteinpflaster ausprobiert. Sie sind brutal und unterscheiden sich von allen anderen», erzählte van der Breggen, die gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Chantal Blaak und Christian Majerus auf dem Abschnitt von Arenberg gefilmt wurde. «Wir sind den ganzen Tag über die Steine gefahren. [...] Es war ein wenig regnerisch und ein grauer Tag. Ich war überrascht, dass die Steine so schlecht gepflastert waren. Es war extrem schwierig, darüber zu fahren.»
Aufgrund der erhöhten Schwierigkeit des Rennens und einem fehlenden Vergleich hat die 30-Jährige empfohlen, dass sich die teilnehmenden Teams und Fahrerinnen genau mit der Strecke beschäftigen, sobald Rennveranstalter ASO den genauen Streckenverlauf bekannt gibt. «Man sollte wissen, was einen erwartet und wie es sich anfühlt. Sobald man diese Abschnitte befährt, kann man nicht mehr klar sehen, denn man wird kräftig durchgeschüttelt. Wenn man alleine fährt, dann ist das in Ordnung, aber im Feld ist das eine furchteinflößende Sache», erklärte die Fahrerin, die zudem hervorhob, dass auf den Kopfsteinpflasterpassagen jeder die Führungsposition einnehmen wolle und sich das Tempo vor den entsprechenden Segmenten rapide erhöhe. «Da kann man schon einmal mit 60 km/h auf die Abschnitte fahren. Wenn es dann auch noch regnerisch, wie an unserem Drehtag, ist, dann sollte man sich gut vorbereitet haben.»
Ob die ehemalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin selbst an der Erstauflage des Klassikers teilnehmen wird, ist bisher noch ungeklärt. Die Fahrerin weiß jedoch, dass der Sieg der ersten Auflage etwas ganz besonderes wäre: «Das Rennen hat eine lange Geschichte. Für die Frauen ist es das erste Mal, deshalb ist der Sieg etwas sehr Spezielles.» Insgesamt wolle sie aber, dass ihr Team den besten Kader für den Wettbewerb zusammenstelle – egal ob sie dabei wäre oder nicht.