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Quinn Simmons fuhr solo zum WM-Titel in der U19. Foto: Yorkshire 2019/SWPix.com
26.09.2019 16:58
US-Amerikaner Simmons gewinnt Straßen-WM der U19

Harrogate (rad-net) - Der US-Amerikaner Quinn Simmons ist neuer Junioren-Weltmeister auf der Straße. Der 18-Jährige siegte als Solist mit 56 Sekunden Vorsprung vor Alessio Martinelli (Italien). Bronze sicherte sich Simmons' Landsmann Magnus Sheffield im Sprint einer vierköpfigen Gruppe mit 1:33 Minuten Rückstand.

Bester Deutscher war Marco Brenner als 14. mit 1:45 Minuten Rückstand. Georg Steinhauser (+1:54) fuhr als 18. ebenfalls in die Top-20.

«Eine Medaille war mein Ziel, aber das habe ich leider nicht geschafft», sagte der 17-Jährige in Harrogate. «Die Amerikaner waren zu stark, wir haben früh einen Mann verloren, dann ist Michel Heßmann noch gestürzt und musste abreißen lassen, und ich musste selbst Tempo machen. Hinten raus war es dann zu viel» so der WM-Dritte im Zeitfahren. «Eigentlich habe ich mich bei dem hohen Tempo wohl gefühlt. Ich wollte das Rennen sogar noch härter machen, aber letztlich haben uns die Kälte und der Regen zugesetzt und die lange Distanz hat uns gekillt», sagte Michel Heßmann, der nach einem Sturz abreißen lassen musste und als 70. ins Ziel fuhr. «Es war ein richtig hartes Rennen, die Amerikaner haben es von Anfang an schnell gemacht und irgendwann konnten wir nicht mehr mithalten», meinte Tobias Steinhauser.

Bundestrainer Wolfgang Ruser schimpfte über die viel zu lange Distanz: «Drei Runden auf dem schweren Kurs nach der ersten großen Schleife, das war zu viel. Man hätte auch eine weniger fahren können», sagte der Magstädter. Laut dem Reglement heißt es eigentlich auch, dass das U19-Rennen nicht länger als 140 Kilometer sein darf. «Das Rennen ist nicht ganz für uns gelaufen, hinzu kamen Nässe und Kälte», ergänzte Ruser.

Vom Start weg wurde ein hohes Tempo im Peloton angeschlagen. Die Nationalteams der USA und Großbritannien zeigten sich früh an der Spitze. Nach rund 20 Kilometern gab es die ersten Angriffe aus dem Feld. Zwischenzeitlich hatte sich auch der Unnaer Michel Heßmann mit vier weiteren Fahrern abgesetzt, aber alle Angriffe wurden vom Feld egalisiert. Nach rund 60 gefahrenen Kilometern trat der Brite Max Walker an und versuchte sich alleine als Ausreißer. Er hatte zwar schnell rund 45 Sekunden Vorsprung, aber dennoch war er 20 Kilometer später auch wieder vom Feld, das inzwischen erheblich dezimiert war, eingeholt.

Das Rennen wurde daraufhin immer nervöser und es hatten sich schon einige Stürze ereignet. Dann erhöhten die Amerikaner erneut das Tempo und rissen das Feld auseinander. Just in dem Moment hatte Heßmann Pech, als er zu Boden ging und einen Defekt an seinem Rad zu beklagen hatte. Er schaffte nicht mehr den Anschluss herzustellen und konnte seine Nationalmannschaftskollegen nicht mehr unterstützen.

Durch die Tempoverschärfung der USA bildete sich eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Simmons, Scheffield, Lewis Askey (Großbritannien), Pavel Bittner (Tschechien) und Carlos Rodriguez (Spanien). Und im Feld war man sich nicht mehr richtig einig. Mal zeigten sich die Deutschen mit Brenner, Steinhauser und Hannes Wilksch vorne, dann übernahm Italien die Nachführarbeit, aber man setzte im noch rund 30 Fahrer umfassenden Feld nicht konsequent nach.

Am Oak Beck Climb auf der 14 Kilometer langen Zielrunde, die die Junioren dreimal befahren mussten, fiel dann die Vorentscheidung. Dort fiel 33 Kilometer vor dem Ziel die Spitzengruppe auseinander, während das Feld doch noch einmal auf zehn Sekunden herankam. Die Situation nutzte Quinn Simmons und setzte sich von seinen Mitstreitern ab, die kurze Zeit später vom Peloton eingeholt wurden.

Simmons holte immer mehr Vorsprung heraus und fuhr ungefährdet dem WM-Titel entgegen und kam schon mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht auf die Zielgerade. «Ich würde nicht sagen, dass ich wusste [dass ich Weltmeister werden würde, Anm. d. Red.], aber ich hatte ein gutes Gefühl was den Kurs anging und ich hatte ein wirklich starkes Team», sagte Simmons im Siegerinterview. «Wir wussten nicht genau, wann wir angreifen würden, aber wir wussten, dass ich oder Magnus es auf der Zielrunde sein werden. Also bin ich dort weggefahren, auch wenn es vielleicht etwas früher als geplant war. Aber es hat ja offenbar funktioniert. Im Zeitfahren hatte ich nicht die Beine, also war ich besonders motiviert fürs Straßenrennen. Ich hatte definitiv etwas zu beweisen und das ist mir gelungen.» Simmons hatte im Zeitfahren am Montag Rang vier belegt.

Die WM wird morgen mit den Straßenrennen der Juniorinnen und der U23-Männer fortgesetzt, am Samstag folgen die Frauen. Höhepunkt der Titelkämpfe ist das Eliterennen der Männer am Sonntag über 285 Kilometer.

19 Kilometer vor dem Ziel griff Martinelli aus dem Feld an und fuhr ebenfalls alleine zur Silbermedaille.

Bei noch elf zu fahrenden Kilometern attackierte Enzo Leijnse (Niederlande), um sich noch Bronze zu sichern. Gianmarco Garofoli (Italien) war wachsam und ging den Angriff mit. Eigentlich sah es so aus, als würden sie die Medaille unter sich ausmachen, aber fünf Kilometer vor dem Ziel griff Garofoli an, woraufhin sich beide nicht mehr einig waren. Dadurch stellten Sheffield und Vegard Stokke (Norwegen) den Anschluss her und vier Fahrer sprinteten um Bronze.

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