Krefeld (rad-net) - Hennes Junkermann ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben. In den Sechszigerjahren war er einer der erfolgreichsten deutschen Radsportler.
Junkermann wurde am 6. Mai 1934 in St. Tönis bei Krefeld geboren. Was ihn noch mehr auszeichnete, als seine sportlichen Fähigkeiten, war seine Menschlichkeit. Immer gut gelaunt, immer freundlich. Ob als Aktiver im Umgang mit seinen Kollegen oder später als Trainer mit seinen Schützlingen, er war nahbar, Kumpel, Freund, Berater. Jeder der ihn kannte, schätze und mochte ihn. Und bodenständig war er stets geblieben, egal, wie erfolgreich er wurde, er blieb der «Junge aus Krefeld».
Zusammen mit Rudi Altig, Karl-Heinz Kunde und Rolf Wolfshohl prägte er in den Sechzigerjahren den deutschen Profiradsport. Zwischen 1955 und 1973 war er Berufsfahrer. Zu Junkermanns größten Erfolgen gehören die zwei Siege bei der Tour de Suisse 1959 und 1962. Achtmal startete Junkermann bei der Tour de France und platzierte sich viermal in der Top-Ten der Gesamtwertung. Seine beste Platzierung war 1960 der vierte Rang.
Zwei Jahre später musste er bei der Tour vorzeitig wegen einer Fischvergiftung aufgeben. Als er völlig entkräftet vom Rad stieg traf er auf den inzwischen auch verstorbenen Frankfurter Journalisten Helmer Boelsen und sprach den legendären Satz: «Helmer, hätt isch misch doch dä Fisch nit jejesse.» Für Junkermann und 13 weitere Fahrer war die Tour beendet. Ob es tatsächlich eine Fischvergiftung war, ob Sabotage, das konnte nie geklärt werden.
Neben der Tour de Suisse gewann Junkermann auch die Meisterschaft von Zürich (1957) und den Frankfurter Klassiker Rund um den Henninger Turm (1963). Er war auf der Bahn ebenso erfolgreich, startete bei 96 Sechstagerennen, von denen er neun gewann, die meisten an der Seite von Rudi Altig, mit dem er 1965 auch Europameister im Zweiermannschaftsfahren wurde. 1970 errang er den EM-Titel im Dernyrennen. Außerdem gewann Junkermann 15 deutsche Meistertitel auf Bahn und Straße.
Nach Beendigung seiner Karriere war Junkermann als Trainer und Teamleiter zunächst beim RSV City Neuwied und später beim RC Olympia Dortmund erfolgreich, wo er Fahrer wie Rolf Aldag und Erik Zabel betreute.
Seinen 85. Geburtstag vor drei Jahren feierte er noch bei guter Gesundheit und fuhr damals noch regelmäßig Rad. In den letzten zwei Jahren verschlechterte sich aber sein Gesundheitszustand.