Neapel (rad-net/dpa) - Pascal Ackermann (UAE-Team Emirates) ist auf der sechsten Etappe des 106. Giro d'Italia auf den dritten Platz gesprintet. Der Pfälzer musste sich am Donnerstag nach 162 Kilometern mit Start und Ziel in Neapel im Massensprint nur Mads Pedersen (Trek-Segafredo) und Jonathan Milan (Bahrain-Victorous) geschlagen geben.
Ehe es erneut eine Entscheidung um den Tagessieg im Sprint gab, bestimmten fünf Ausreißer zunächst das Renngeschehen. Im Feld übernahm Ineos Grenadiers die Tempoarbeit und brachte über die Anstiege einige Sprinter in Schwierigkeiten, wie etwa den gestern gestürzten Mark Cavendish (Astana-Qazaqstan). Die Tempoverschärfung hatte auch Konsequenzen für die Spitzengruppe. Der Vorsprung, der zwischenzeitlich mehr als fünf Minuten betrug, verringerte sich auf dreieinhalb Minuten.
Irgendwann reihten sich auch UAE-Emirates, DSM, Trek-Segafredo und Bahrain-Victorious vorne mit ein. Damit schrumpfte der Abstand zu den Ausreißern weiter, während auch der Rückstand von Cavendish & Co. größer wurde. Als es etwa zur Rennhälfte den Picco Sant'Angelo hinaufging, blieben von der Spitzengruppe mit Alessandro De Marchi (Jayco-AlUla) und Simon Clarke (Israel-Premier Tech) nur die beiden erfahrensten Profis übrig - und die konnten sich lange vor dem Peloton behaupten, denn zehn Kilometer vor dem Ziel hatte das Duo immer noch eine Minute Vorsprung. Außerdem schien man sich im Hauptfeld nicht ganz einig zu sein.
Einen Kilometer vor dem Ziel schien es, als würden Clarke und De Marchi um den Sieg sprinten. Doch wenige hundert Meter vor dem Ziel überholten die Sprinter, angeführt von Fernando Gaviria (Movistar), die beiden Ausreißer noch. Der Kolumbianer hatte den Sprint früh eröffnet, konnte es aber nicht bis zum Zielstrich durchziehen. Am Ende war Pedersen vor Jonathan Milan (Bahrain-Victorious) und Ackermann am schnellsten.
Mit dem Hauptfeld kam auch der Träger des Rosa Trikot, Andreas Leknessund (DSM) ins Ziel. Er liegt weiterhin 28 Sekunden vor Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step) und 30 Sekunden vor Aurélien Paret-Peintre.
Weltmeister Evenepoel hat unterdessen die zwei schmerzhaften Stürze vom Vortag offenbar gut weggesteckt und ohne Zeitverlust das Ziel erreicht. Der Belgier war am Mittwoch erst durch einen Hund zu Fall gebracht worden, kurz vor dem Ziel hatte es ihn dann erneut erwischt. «Ich habe Schmerzen im Rücken und einige große blaue Flecken. Ich habe einen großen schwarzen Fleck auf meinem Rücken, der aus Blut besteht», sagte der 23-Jährige, der aber beschwichtigte: «So ist das Leben, das ist Radsport. Damit müssen wir umgehen. Ich habe die Nacht gut geschlafen.»
Erste Bergankunft steht an
Am Freitag wird sich bei der ersten Bergankunft in Gran Sasso d'Italia in 2130 Metern Höhe aber zeigen, ob der große Favorit tatsächlich in Vollbesitz seiner Kräfte ist. Dann muss sich auch die deutsche Randfahrt-Hoffnung Lennard Kämna beweisen. Nach einem holprigen Auftaktzeitfahren liegt der frühere Junioren-Weltmeister derzeit in der Gesamtwertung 1:54 Minuten hinter Leknessund.
Im Gegensatz zum Vortag blieb das Feld am Donnerstag bei trockenen Verhältnissen von spektakulären Stürzen verschont. Allerdings kam es bei den schlechten Straßenverhältnissen immer wieder zu Defekten. So waren auch Primoz Roglic (Jumbo-Visma) und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) betroffen.