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Remco Evenepoel gehört nicht nur im Zeitfahren zu den Favoriten auf den EM-Titel. Foto: Archiv/Yuzuru Sunada/BELGA
08.09.2021 19:28
Evenepoel fasst Europameistertitel ins Auge

Trient (rad-net) - Remco Evenepoel rechnet sich Chancen für die Titel im Straßenrennen und Einzelzeitfahren der anstehenden UEC Europameisterschaften aus. Pünktlich zum Start des Events in Trient, erklärte der Profi, nach einem Tief seine Bestform wiedergefunden zu haben und setzte sich damit das EM-Trikot zum Ziel.

Dabei war Evenepoels Platz im belgischen Nationalteam für die anstehenden Europameisterschaften und die Weltmeisterschaften Ende des Monats zuletzt in die Kritik geraten, nachdem nach den Olympischen Spielen in Tokio herausgekommen war, dass der Fahrer sich nicht an besprochene Vorgehensweisen des Teams gehalten habe. Der 21-Jährige soll beim Straßenrennen in Tokio zu früh attackiert haben, weshalb er anschließend abgehängt worden war und seinen Teamkollegen Wout van Aert sich selbst überlassen hatte. Beide Fahrer werden Ende September erneut gemeinsam für Belgien am Start stehen, wenn es zur WM nach Flandern geht.

Evenepoel ließ die Kritik an seinem Verhalten unkommentiert, gab aber zu, nach seinem neunten Platz beim Zeitfahren und dem 49. Platz im Straßenrennen in Tokio die eigene Form selbst angezweifelt zu haben. Zurück in Europa bewies der Fahrer von Deceuninck-Quick Step aber anschließend mit dem Gesamtsieg bei der Dänemark-Rundfahrt sowie seinen Erfolgen beim Druivenkoers-Overijse und der Brussels Cycling Classics, was auch nach dem Rückschlag bei Olympia noch in ihm steckt.

«Nach den Spielen in Tokio hatte ich eine harte Zeit, sowohl körperlich als auch geistig», berichtete Evenepoel jetzt aus Trient, wo er bereits Anfang der Woche mit dem belgischen Nationalteam angereist war. «Es kamen Zweifel auf. Es ist nicht so, dass ich mich trauernd in eine Ecke verkrochen hätte, ich habe weiter hart gearbeitet, aber das Gefühl überwog, dass ich in dieser Saison nicht mehr in Form kommen würde und dass ich die schönen Emotionen der Europa- und Weltmeisterschaften verpassen würde. Ich hatte mich eigentlich schon mit dem Gedanken abgefunden und mich auf 2022 konzentriert, daher ist es wirklich großartig, dass ich so spät in der Saison noch meine besten Beine finden kann.»

Für die anstehenden Wettbewerbe wird Evenepoel, der 2018 bereits Welt- und Europameister der Junioren und 2019 Europameister der Elite im Zeitfahren geworden war, seinen Fokus zunächst auf das morgige Zeitfahren legen. Hier tritt der Belgier auf dem 22,4 Kilometer langen Kurs gegen den amtierenden Weltmeister Filippo Ganna (Italien) und andere Zeitfahrspezialistin wie Titelverteidiger Stefan Küng, Stefan Bissegger (beide Schweiz) und den diesjährigen Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (Slowenien) an.

Trotz dieser hochkarätigen Starterliste zeigte sich Evenepoel zuversichtlich: «Ich habe sie alle schon mal geschlagen. Ich werde Vollgas geben, aber ich weiß, dass es nicht einfach wird. Alle sind super motiviert und wollen das Trikot haben. Das ist zwar vielleicht nicht ganz so angesehen, wie das Regenbogentrikot, aber trotzdem kann man es ein ganzes Jahr tragen, wenn man gewinnt. Deshalb finde ich es sehr wertvoll.»

Beim Straßenrennen am Sonntag tritt Evenepoel dann sogar als Teamkapitän an. Auf einem 179 Kilometer langen Kurs, der durch viele Höhenmeter auf einem Rundkurs um Trient geprägt ist, hofft der Belgier die Konkurrenz um Pogacar, Sonny Colbrelli (Italien), Alexander Kristoff (Norwegen) und Co. ebenfalls abschütteln zu können: «Die Route beinhaltet knapp 4000 Meter Anstieg, das kann schon einen Unterschied machen. Ein Fahrer wie Colbrelli kann das überleben. Hoffentlich wird es vom Start weg schnell sein, dann öffnet sich die Tür am Ende des Feldes. Nach der Startschleife folgen acht Runden mit je einem 3,5 Kilometer langen Anstieg mit fünf Prozent Steigung. Das wird nicht einfach, aber ich will auch dort voll auf Sieg fahren und Belgien das europäische Sternentrikot geben.»

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