Cassano Magnago (rad-net/dpa) - Nico Denz hat erneut einen Etappensieg beim Giro d'Italia gefeiert. Der Bora-hansgrohe-Profi, der bereits auf der 12. Etappe erfolgreich war, spurtete auch auf dem 14. Teilstück von Sierre nach Cassano Magnago über 194 Kilometer aus einer Ausreißergruppe zum Sieg. Bruno Armirail (Groupama-FDJ), der ebenfalls als Ausreißer unterwegs war, übernahm das Rosa Trikot.
Erneut war das Teilstück von regnerischen Witterungsbedinungen geprägt. Gleich zu Beginn ging es über den einzigen Berg des Tages, dessen Anstieg rund 20 Kilometer lang war. Dort bildete sich schließlich eine Spitzengruppe, die fast 30 Mann umfasse. Denz, Jasha Sütterlin (Bahrain-Victorious), Michel Heßmann (Jumbo-Visma) und Marius Mayrhofer (DSM) vertraten die deutschen Farben. Bald hatte die Gruppe sieben Minuten Vorsprung. Der Abstand blieb eine Zeitlang stabil, stieg bis ins Ziel aber noch auf über 20 Minuten an.
Rund 60 Kilometer vor dem Ziel begannen die Angriffe aus der Gruppe. Dadurch lösten sich mit Laurenz Rex (Intermarche-Circus-Wanty), Stefano Oldani (Alpecin-Deceuninck), Davide Ballerini (Soudal-Quick Step) und Toms Skujiņš (Trek-Segafredo) vier Fahrer. Die Verfolgergruppe löste sich nach und nach auf, wodurch eine konsequente Nachführarbeit erst einmal nicht zustandekam. Also beschloss Mayrhofer anzugreifen und machte sich gemeinsam mit Derek Gee (Israel-Premier Tech) der Ausreißer, die sich in der Zwischenzeit auf drei Mann reduziert hatten. Rex hatte seinen Mitstreitern nicht mehr folgen können und wurde von Mayrhofer und Gee eingeholt. Mittlerweile hatten auch Denz und Alberto Bettiol (EF Education-EasyPost) zu ihnen aufgeschlossen.
Das Quintett lag lange Zeit etwa zehn bis 15 Sekunden hinter den drei Spitzenreitern, doch zu Beginn des letzten Kilometers konnten sie den Abstand doch noch mal zu verkleinern. Oldani versuchte deshalb alleine sein Glück, aber Skujiņš und Ballerini sowie die fünf Verfolger schlossen wieder zu ihm auf. Damit gab es einen Sprint der Gruppe, in dem Denz sich im Fotofinish vor Gee durchsetzte. Bettiol wurde Dritter, Mayrhofer kam als Siebter ins Ziel.
«Das ist verrückt. Ich verstehe im Moment gar nicht, was passiert. Das muss ein Traum sein», sagte Denz nach seinem erneuten Coup: «Ich bin Alles oder Nichts gegangen. Ich wollte nicht Vierter werden.» Denz fuhr dabei auf den letzten beiden Kilometern fast alleine die Lücke zu den drei drei Führenden zu, ehe er dann im Sprint auch noch das größte Stehvermögen hatte.
Auf dem 15. Platz mit 53 Sekunden Rückstand überquerte Armirail den Zielstrich. Das war für den Franzosen genug, um das Rosa Trikot von Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) zu übernehmen. Im Gesamtklassement liegt Armirail nun 1:41 Minuten vor dem Briten und 1:43 Minuten vor Primoz Roglic (Jumbo-Visma).
