München (rad-net) - Am Samstag und Sonntag werden im Münchner Olympiapark die Deutschen Meistertitel im Cyclo-Cross vergeben. Die Titelkämpfe dürften so spannend werden wie schon lange nicht mehr. Bei den Frauen wird es auf jeden Fall eine neue Titelträgerin geben, da die Seriensiegerin der vergangenen fünf Jahre, Elisabeth Brandau, ihr drittes Kind erwartet. Aber auch bei den Männern könnte es knapper werden als in den vergangenen Jahren, nachdem Marcel Meisen, seit 2017 ununterbrochen Deutscher Meister, nach einer Virusinfektion im Dezember immer noch nicht wieder ganz fit ist.
Fürs Wochenende wird eher trockenes Wetter erwartet, sodass der 2800 Meter lange Kurs zwischen Olympiastadion und Olympiasee Kurs schnell und weniger technisch sein wird.
Am Samstag fallen die Entscheidungen bei den Männern U23 (Start 13:25 Uhr) sowie den Frauen, Frauen U23 und Juniorinnen (Start 14:40 Uhr). In der U23 der Männer könnte vor allem das Team Heizomat-Kloster Kitchen seine Mannschaftsstärke ausspielen und taktisch fahren. Mit Hannes Degenkolb, Lars Gräter und Fabian Eder, Vizemeister des vergangenen Jahres in Luckenwalde, könnten sie gemeinsam das Rennen entscheidend beeinflussen, sodass es die Konkurrenz vom Hamburger Stevens Racing Team schwer haben könnte.
Bei den Frauen dürfte es wohl zu einem Zweikampf um das DM-Trikot kommen. Die Gesamtsiegerin der «Bundesliga Cyclo-Cross presented by Bikebeat» und Dritte der DM 2022, Stefanie Paul (Stevens), gibt sich zuversichtlich: «Ich bin schon öfter in München gefahren. Es waren immer unterschiedliche Strecken und unterschiedliche Wetterbedingungen. Aber es waren immer gute Rennen.» Ihr Ziel ist es, aufs Podest zu fahren. «Der Meistertitel ist aber natürlich besonders erstrebenswert», so Paul. Ihre ärgste Konkurrentin ist die U23-Meisterin von 2022, Judith Krahl (Heizomat-Kloster Kitchen). Sie dürfte auch 2023 noch in der Nachwuchsklasse starten, doch sie entschied sich dagegen: «Der U23-Titel des letzten Jahres hat mir nichts gebracht. Und nächstes Jahr muss ich mich ohnehin mit den Elite-Frauen messen», sagt Krahl, die allerdings im Dezember auch mit einer Viruserkrankung zu kämpfen hatte. Weitere Medaillenkandidatinnen sind Lea Lützen (Kandie-Gang), Lisa Heckmann (Müsing-Kurschat Consulting) und die etatmäßige Mountainbikerin Lea Schrievers (BikeSportBühne Bayreuth).
Am Sonntag liegt der Fokus dann auf dem DM-Rennen der Männer, das 14:30 Uhr gestartet wird. Im vergangenen Jahrzehnt war Marcel Meisen bei den Männern immer auf den Podium der Deutschen Meisterschaften gewesen, zwei Mal holte er Silber, acht Mal Gold. Und das die vergangenen sieben Jahre in Folge. Auch in der Rangliste des Weltradsportverbandes UCI ist er mit Abstand der beste deutsche Fahrer. Dennoch gibt sich der 34-Jährige nur vorsichtig optimistisch: «Wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte wäre, würde ich mir keine Sorgen machen. Aber jetzt könnte es spannend werden. Zwar habe ich in diesem Winter schon drei Siege vorzuweisen, aber eigentlich läuft es nicht so wie geplant», so Meisen. Konkurrenz machen ihm unter anderem Sascha Weber (Mountainbike Freiburg), Florian Hamm (RSV Garching), und Florian Anderle (FujiBikes-Rockets), aber auch etatmäßige Mountainbiker wie Luis Neff (MTB-Club Karlsruhe).