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Elisabeth Brandau fuhr in Brünn zu ihrer ersten internationalen Medaille. Foto: Traian Olinici
28.07.2019 14:23
Brandau sorgt bei MTB-EM für zweite Bronzemedaille

Brünn (rad-net) - Die Deutsche Cross-Country-Meisterin Elisabeth Brandau hat in Brünn (Tschechien) erstmals eine internationale Einzelmedaille gewonnen. Die 33-Jährige aus Schönaich holte 3:05 Minuten hinter Titelverteidigerin Jolanda Neff aus der Schweiz (1:30:08) und hinter Ex-Europameisterin Yana Belomoina aus der Ukraine (+2:52) Bronze.

Ex-Weltmeisterin Jolanda Neff hielt sich an diesem schwül-heißen Tag nicht lange mit dem Rest der Konkurrenz auf. Bereits in Runde eins riss sie eine Lücke und vergrößerte mit einer fehlerfreien Vorstellung ab da ihren Vorsprung immer weiter. Sie feierte ihr viertes EM-Einzel-Gold.

Dahinter positionierte sich Elisabeth Brandau an zweiter Stelle, kämpfte mit Alessandra Keller um die Silber-Position und konnte die Schweizerin schließlich langsam aber sicher distanzieren.

Von hinten rückte dann allerdings Yana Belomoina immer näher. Die frühere Gesamtweltcupsiegerin ging in der vierten Runde an Keller vorbei und schloss zum Ende der Runde die verbleibende Lücke zu Brandau. Im ersten Anstieg war die Schwäbin stärker, wieder nahm sie Belomoina, sechs, sieben Sekunden ab. Doch auch die hat ihre Stärken, besonders da wo es steil wird.

Belomoina konnte in Runde fünf erstmals an Brandau vorbei gehen. Die zeigte allerdings Kämpferherz, überholte Belomoina erneut und holte noch mal einen kleinen Vorsprung heraus.

Beide konnten sich ihrer Medaille aber auch noch nicht sicher sein, denn hinter ihnen kam die Niederländerin Anne Terpstra zum Teil bis auf zehn Sekunden heran. Das Spiel wiederholte sich in der vorletzten Runde und so gingen die beiden Kontrahentinnen gemeinsam in die siebte und letzte Runde. Brandau holte am ersten Berg wieder einige Sekunden heraus, aber es waren nicht genug.

«Ich war nervös, vielleicht habe ich zu früh angegriffen. Am Ende hatte ich überall Krämpfe, selbst in den Armen», erklärte Brandau zum Geschehen in der Schlussrunde.

Am steilsten Anstieg zur Hälfte des 4,1 Kilometer langen Kurses im Bikepark Anthropos ging Belomoina erneut vorbei. Das war die Entscheidung. Brandau konnte nicht mehr dagegenhalten, sicherte sich aber 15 Sekunden vor Anne Terpstra die Bronzemedaille.

Außer Sabine Spitz, zuletzt Bronze 2016, war das bei einer EM noch nie einer deutschen Frau in der Elite-Kategorie gelungen.

«Bei Meisterschaften bin ich nicht entspannt und dafür dass ich Steinfelder wie hier nicht mag, kann ich sehr zufrieden sein. Ich bin mega stolz auf mein Umfeld, das mir das ermöglicht hat», ordnete Brandau für sich selbst den Erfolg ein. Das bezog sich auf ihre zwei Kinder, die zuhause von Partner und Familie versorgt werden, wenn die Mutter um Medaillen kämpft.

Jolanda Neff setzte sich bereits in der ersten Runde entscheidend ab. Der Rest des Rennens geriet zur Demonstration der Schweizer Meisterin. Unaufhaltsam vergrößerte sie Runde um Runde ihren Vorsprung auf die Konkurrenz. «Es war brutal hart und ich bin super froh, dass ich es ins Ziel gebracht habe», erklärt Neff, «ich habe kämpfen müssen, es waren so viele Runden.» Sieben an der Zahl, mit jeweils drei Anstiegen bestückt. «Zur Hälfte dachte ich, jetzt könnte es fertig sein. Deshalb bin ich froh, dass ich es bis zum Ende durchziehen konnte», meinte die Thalerin.

Sie schien mehr gegen eine imaginäre Gegnerin zu kämpfen, denn hinter ihr verloren Brandau und Belomoina immer mehr Zeit. Warum sie das Tempo nicht dosiert habe? «Warum soll ich langsamer fahren, wenn ich das halten kann», fragte Neff fast verständnislos zurück.

Nachdem die Saison bisher nicht ganz so erfolgreich verlaufen war und Neff 2019 ein Weltcupsieg noch fehlt, war ihr das EM-Gold viel wert. «Der Titel bedeutet mir extrem viel, zum vierten Mal», bekannte die 26-Jährige.

Alessandra Keller mischte in den ersten vier Runden gegen Brandau und die von hinten aufkommende Belomoina im Kampf um eine Medaille mit. Es kam nicht ganz überraschend, dass sie das Niveau nicht bis zum Schluss halten konnte und am Ende Sechste wurde. Sie ist nach ihrer langen Verletzungspause wegen zwei Mittelhandbrüchen noch nicht so weit. «Ich bin sehr zufrieden. Es fehlt noch etwas, aber es war ein weiterer Schritt nach vorne», kommentierte Keller ihr Resultat.

Linda Indergand stürzte in der vierten Runde schwer und musste aufgeben.

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