Nîmes (dpa) - Gezeichnet von der Hitzeschlacht rollte der verschwitzte Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) zum Teambus, fand sein Lächeln nach der bisher besten Leistung bei der Tour de France aber schnell wieder. «Ich bin happy», sagte der Bocholter nach seinem zweiten Platz in Nîmes. Bei Temperaturen von 35 Grad musste sich der 30-Jährige nur dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) geschlagen geben, der seinen dritten Tagessieg feierte. «Gegen Philipsen war einfach nichts zu machen. Er war viel, viel schneller», sagte Bauhaus.
Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech), zuvor schon dreimal Dritter, raste in dem hektischen Finale mit einem Sturz des dreimaligen Etappensiegers Biniam Girmay (Intermarché-Wanty) auf Platz sechs. Damit können die deutschen Sprinter trotz des fehlenden Sieges zufrieden sein, eine weitere Chance werden sie bis zum Ende der Tour nach Nizza nicht bekommen. «Pascal hat das super gemacht, insgesamt ist er ein bisschen besser gewesen», sagte Bauhaus. «Für mich war es solide. Es war gut, dass ich nun mit Platz zwei einen Ausreißer nach oben hatte.»
Ackermann enttäuscht
Ackermann hatte sich die Etappe eigentlich herausgesucht, um ganz nach vorn zu fahren. Entsprechend groß war die Enttäuschung des erkälteten Pfälzers. «Ich war eigentlich ganz gut positioniert. Irgendwann habe ich es verpasst, nach vorn zu fahren», sagte der 30-Jährige mit heiserer Stimme. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute starte. Ich hatte Hustenanfälle. Corona ist es aber nicht. In den nächsten Tagen kämpfe ich ums Überleben.»
In der Gesamtwertung gab es unter den Top-Fahrern erwartungsgemäß keine Veränderungen. Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) verteidigte sein Gelbes Trikot mühelos erfolgreich und liegt 3:09 Minuten vor Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike). Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step) 5:19 Minuten zurück Dritter.
Politt siegte einst in Nîmes
An Nîmes hatten die deutschen Fahrer am Start beste Erinnerungen. Vor drei Jahren triumphierte Nils Politt in der südfranzösischen Großstadt. Allerdings war die Streckenführung damals eine völlig andere. In diesem Jahr fehlten topographische Herausforderungen, vom Start weg ging man von einem Massensprint aus.
Die enorme Hitze und das zu erwartende Ergebnis hielt Ausreißer davon ab, ihr Glück zu versuchen. Das Peloton ließ sich außerdem nicht stressen und blieb lange unter dem langsamsten erwarteten Schnitt. Erst als der Franzose Thomas Gachignard rund 92 Kilometer vor dem Ziel attackierte, beschleunigte sich das Rennen etwas. Letztlich war der Versuch des 23-Jährige zum Scheitern verurteilt, 25 Kilometer vor Nîmes übernahmen die Sprinter-Teams das Kommando.
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