Frankfurt/Main (dpa) - Das herausragende Frühjahr von Maximilian Schachmann hat den deutschen Radprofis Lust auf große Siege gemacht. Nach dem Abschluss der Ardennen-Klassiker bietet sich John Degenkolb und Co. dafür gleich beim Heimspiel am Maifeiertag die nächste große Gelegenheit.
Bei Eschborn-Frankfurt am Mittwoch (12.00 Uhr/Hessischer Rundfunk und 14.45 Uhr/ARD) zählen der frühere Gewinner Degenkolb sowie der Paris-Roubaix-Zweite Nils Politt zum engen Favoritenkreis auf einen Sieg vor eigenem Publikum.
«Klar würde sich niemand mehr freuen als ich, wenn die deutschen Fans dieses Jahr einen Heimsieg bejubeln könnten», sagte der 30 Jahre alte Degenkolb: «Aber leicht wird das sicher nicht, doch ich werde natürlich alles dafür tun.» 2011 hatte der jetzt für das Team Trek-Segafredo startende Profi den deutschen Frühjahrsklassiker im Schlussspurt für sich entschieden. Seitdem müssen die Gastgeber auf einen Heimsieg warten.
Der Grund dafür ist ein norwegischer Sprinter namens Alexander Kristoff, der dieses Rennen seit Jahren prägt. Seit 2014 ist der 31-Jährige aus Oslo bei dem Traditionsrennen, das früher «Rund um den Henninger-Turm» hieß, ungeschlagen. «Meine Form stimmt und bisher waren es in diesem Frühjahr sehr gute Wochen für mich. Aber es ist auch das Heimrennen von John Degenkolb und er wird sehr motiviert sein. Es ist lang her, dass John in Frankfurt gewonnen hat - vielleicht ist er mal wieder dran», sagte Kristoff.
In Hessen könnte ihm nun eine weltweite Premiere gelingen: Noch nie hat ein Fahrer fünf Mal in Serie - 2015 war die Veranstaltung wegen islamistischer Terrorgefahr abgesagt worden - ein World-Tour-Rennen für sich entscheiden können. «Ohne die vier Siege bei Eschborn-Frankfurt wäre ich nicht der, der ich bin. In der Renngeschichte bin ich der Fahrer mit den meisten Siegen. Ich habe gute Erinnerungen an Frankfurt und hoffe natürlich, wieder als Erster über den Zielstrich zu fahren», sagte der Norweger vom UAE Team Emirates.
Bei der 58. Ausgabe von Eschborn-Frankfurt gibt es diesmal 187,5 Kilometer und über 3200 Höhenmeter zu überwinden. Schon früh im Rennen geht es auf elf Kilometern hoch zum Feldberg, später folgen mehrere kurze und etwas steilere Anstiege. Es ist ein Profil, das Degenkolb, Politt und womöglich sogar dem sprintstarken deutschen Meister Pascal Ackermann liegen dürfte.
Politt vom Team Katusha-Alpecin machte bei seiner mit Platz zwei gekrönten Attacke in Roubaix international erstmals richtig auf sich aufmerksam. «Ich bin in der Klassikerform meines Lebens. Es wäre toll, mir ausgerechnet vor deutschem Publikum meinen ersten Klassikersieg zu holen», sagte der 25-Jährige, der gemeinsam mit Schachmann und Ackermann als Hoffnungsträger für die deutsche Zukunft gilt. Die Frankfurter Zielpassage an der Alten Oper wäre ein guter Ort, um zu beweisen, dass ihnen auch schon die Gegenwart gehört.
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