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Felix Groß ist einer von Deutschlands besten Verfolgern. Foto: BDR
14.06.2024 12:30
Road to Paris: Felix Groß - «Das Gas ist da»

Frankfurt (rad-net) - Die Olympischen Spiele in Paris rücken immer näher. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) präsentiert in den kommenden Wochen seine Rennfahrerinnen und Rennfahrer, die gute Aussichten haben, in Paris am Start zu stehen. Die endgültige Nominierung erfolgt durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) im Juli. In der heutigen Folge stellen wir Felix Groß vor.

Felix Groß ist einer der besten deutschen Verfolger. Trotzdem hat er sich nach den Olympischen Spielen von Tokio vorrübergehend aus dem Vierer verabschiedet. Der Leipziger verfolgte seine Straßenkarriere im WorldTour-Team UAE-Emirates, fuhr in einer Mannschaft mit dem großen Tadej Pogacar. Aber so richtig glücklich wurde er auf der Straße nicht, hatte auch viel Pech. Verletzungen und Krankheiten warfen ihn immer wieder zurück, verursachten viele Ausfälle. Da kann man bei seinem Arbeitgeber keine Ansprüche stellen.

Ende 2023 zog er die Konsequenzen, kehrte zurück auf die Bahn und schloss sich wieder dem Team rad-net Oßwald an. Große Erfolge feierte er nicht auf der Straße. Trotzdem sagt er: «Ich habe mir aber einen Traum erfüllt, Fahrer in einem WorldTour-Team zu sein», erzählt er und fände es wünschenswert, wenn mehr Fahrer aus der WorldTour auf die Bahn gingen. In Deutschland ist das immer noch die Ausnahme. Aber es ist genau die Härte von der Straße, die die Verfolger schnell und stark machen. «Wenn du den Giro oder andere große Rennen in den Beinen hast, fährst du einfach auf einem anderen Niveau», weiß Groß. Auch bei ihm war das so.

«Er hat zwar ein wenig an Spritzigkeit verloren, aber an Ausdauer gewonnen und ist wichtiger Teil unseres Vierers», sagte der frühere Bundestrainer Tim Zühlke über Groß. Und der Leipziger bestätigt das. «Die harten Straßenrennen bringen dich weiter. Ich kam nach längerer Pause wieder auf die Bahn und habe sofort gemerkt, das Gas ist da», sagt der 24-Jährige.

Groß freute sich, wieder auf der Bahn zu sein. Er liebt die Harmonie im Vierer. «Wenn der Vierer in Schwung ist und die Halle voll, dann macht es Spaß, seine Runden zu drehen», sagt der Leipziger. «Es ist ein schmaler Grad zwischen Bahn und Straße, wenn man nicht so ein Star ist wie beispielsweise der Italiener Filippo Ganna, den sein Team Ineos Grenadiers freistellt, wann immer es Ganna möchte. Wenn man aber nicht ein absoluter Top-Fahrer ist, wird es schwierig ein Team zu finden, das einem diese Freiheiten lässt», sagt Groß.

Felix Groß ist in Feuchtwangen geboren, kam aber mit zwei Jahren nach Leipzig, weil es seinen Vater Mike, früher auch Rennfahrer, beruflich nach Sachsen verschlug. Als Kind spielte Felix Groß zunächst Fußball. Das tut er übrigens heute noch gern. «Stürmer, vorn links», erzählt er. Überhaupt haben es ihm die Ballsportarten angetan. Volleyball und Badminton spielt er auch gelegentlich. Aber seine größte Leidenschaft, die gehört dem Radsport. Felix Groß begann seine Karriere bereits sehr früh. Ab dem Alter von elf Jahren besuchte er das Landesgymnasium für Sport Leipzig, eine Eliteschule des Sports.

Mit 13 Jahren wechselte er zum RSV 54 Venusberg, weil er das Material und die Trikots des Nachwuchsteams von Profi Marcus Burghardt - er begann im Erzgebirgsverein einst mit dem Radsport - cool fand. Der elffache Teilnehmer der Tour de France gehört zu seinen Vorbildern.

Schon in jungen Jahren war Felix Groß sehr erfolgreich. 2016 errang er deutsche Junioren-Titel in der Einerverfolgung sowie im Straßenrennen. Ein Jahr später belegte er mit dem Vierer bei der Heim-EM in Berlin Platz vier. Da war er gerade 19 Jahre alt. 2018 wurde er erstmals U23-Europameister in der Einerverfolgung. Und danach ging es weiter steil bergauf. Dreimal war Felix Groß U23-Europameister in der Einerverfolgung, verbesserte deutsche Rekorde und war verlässlicher Anfahrer des Vierers.

An diese Zeiten möchte er wieder anknüpfen. Letztes Jahr bei der WM in Glasgow war er schon wieder dabei, und verpasste im Januar 2024 mit dem Quartett im kleinen Finale der Bahn-Europameisterschaften knapp die Bronzemedaille. Groß gehört trotz seiner längeren Pause von der Bahn nach wie vor zu den stärksten Verfolgern im Land. In Paris will er es beweisen.

Steckbrief
Team: rad-net Oßwald
Geburtstag: 04. September 1998 in Feuchtwangen
Wohnort: Leipzig
Olympia-Teilnahmen: 1 (2021)

Erfolge
2016: 1. U19-DM Straße, 1. U19-DM Einerverfolgung
2017: 4. EM Mannschaftsverfolgung
2018: 1. U23-EM Einerverfolgung, 1. Militär-WM Straße, 1. DM Mannschaftsverfolgung
2019: 1. U23-EM Einerverfolgung, 1. DM Einerverfolgung und Mannschaftsverfolgung, 3. EM Einerverfolgung
2020: 1. U23-EM Einerverfolgung und 1000-Meter-Zeitfahren
2021: 6. Olympische Spiele Mannschaftsverfolgung
2023: 7. WM Mannschaftsverfolgung
2024: 4. EM Mannschaftsverfolgung

Felix Groß privat
Welchen Traum möchtest du dir im Leben noch erfüllen? Eine Familie gründen, am liebsten mit zwei Kindern.

Was ist für dich ein perfekter Tag?
Ausschlafen, frühstücken, kleine Tour mit dem Rad und abends schön mit Freunden essen gehen.

Welche Überschrift möchtest du gern einmal von dir lesen?
«Vierer wird Olympiasieger.»

Mit wem möchtest du an einer Hotelbar gern mal ein Bier trinken?
Marco Rose (Fußballtrainer)

Was ist dein Lieblingsfrühstück?
Omelette und ein Avocado-Brot, Cappuccini, Früchte.

Was ist deine Lieblingsserie bei Netflix?
Emily in Paris

Was ist dein Lebensmotto?
«Einmal öfter Aufstehen als Hinfallen.»


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