Paris (rad-net) - Am kommenden Sonntag startet die Premiere der Tour de France Femmes. Über acht Etappen und 1029 Kilometer werden die Etappenerfolge und der Gesamtsieg ausgefahren. Und die Rundfahrt wird bis zum Schluss spannend bleiben, denn das Finale findet auf dem Gipfel von La Super Planche des Belles Filles statt.
Die Frauen-Tour hat für jeden Fahrerinnentyp etwas zu bieten, von den Sprinterinnen über die Puncheurs bis hin zu den reinen Kletterern. Aber wenn es um die Gesamtwertung geht, sind es eine Handvoll Fahrerinnen, die im Fokus stehen - allen voran Annemiek van Vleuten (Movistar), die kürzlich erst den Giro d'Italia Donne gewann. Die Ex-Weltmeisterin hat schon mehrfach ihre Vormachtstellung auf den längsten und härtesten Gipfeln des Radsports bewiesen und wird entsprechend auch in Frankreich vorne erwartet.
Aber auch Elisa Longo Borghini (Trek-Segafredo), Gewinnerin von Paris-Roubaix Femmes und der Women's Tour, kann ganz vorne mit dabei sein. Die Italienerin kann um Etappensiege im mittleren bis hohen Gebirge fahren, aber ihre versierte Taktik festigt auch ihren Platz unter den Favoritinnen für die Gesamtwertung. Katarzyna Niewiadoma (Canyon-Sram) ist eine der beständigsten Athletinnen des Sports und liefert regelmäßig Spitzenresultate ab. Auch auf dem Terrain der Tour de France ist sie eine große Anwärterin, vor allem auch wenn es auf der vierten Etappe über mehrere Schotterpassagen geht. Und die dänische Allrounderin Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ-Suez-Futuroscope) ist immer für eine Überraschung gut. Ihr FDJ-Team hat mit der Giro-Gesamtzweiten Marta Cavalli außerdem noch ein zweites heißes Eisen im Feuer. Rechnen muss auch mit Demi Vollering (SD Worx), die bereits Siege bei einigen der prestigeträchtigsten Rennen wie Lüttich-Bastogne-Lüttich, La Course und Itzulia Women einfahren konnte. Die Niederländerin trainiert häufig in den Vogesen und dürfte damit das Terrain der entscheidenden Tour-Etappen gut kennen.
Allerdings geht es bei der Frankreich-Rundfahrt natürlich nicht nur um den Gesamtsieg, sondern auch um die Siege auf den einzelnen Etappe. Die Radsportfans können actiongeladene Rennen erwarten. In den Sprints sind Frauen wie Lorena Wiebes (DSM), die zuletzt vier Etappe der Baloise Ladies Tour gewann, Lotte Kopecky (SD Worx), Emma Norsgaard (Movistar) und Marianne Vos (Jumbo-Visma) favorisiert und sie werden es auch sein, die gute Chancen auf das Grüne Trikot haben. Als Ausreißerinnen könnten Mavi Garcia (UAE-Team ADQ), Elise Chabbey (Canyon-Sram) und Grace Brown (FDJ-SUEZ-Futuroscope) ihre Möglichkeiten nutzen wollen und womöglich auch ums Bergtrikot fahren.
Am Start werden auch insgesamt acht deutsche Rennfahrerinnen sein, von denen sich wohl die Deutsche Meisterin Liane Lippert (DSM) und Lisa Brennauer (Ceratizit-WNT) die größten Chancen auf eine gute Platzierung ausrechnen dürfen. Außerdem starten Kathrin Hammes (EF Education-Tibco-SVB), Franziska Koch (DSM), Hannah Ludwig (Uno-X), Laura Süßemilch (Plantur-Pura), Linda Riedmann (Jumbo-Visma) und Hannah Buch (Roland Cogeas Edelweiss Squad).
Der Auftakt der Tour de France Femmes findet am Sonntag auf dem Champs-Élysées statt. Am zweiten Tag haben zwischen Meaux und Provins die Sprinterinnen ihre nächste Chance. Dann geht es über Reims, Épernay, Troyes, Bar-sur-Aube, Bar-le-Duc und Saint-Dié-des-Vosges weiter. Von Tag zu Tag werden die Teilstücke bergiger und vor allem die letzten drei Etappen haben es in sich. Die sechste Etappe von Saint-Dié-des-Vosges nach Rosheim ist bereits eine schwere Bergetappe, am nächsten Tag stellen sich den Damen zwischen Sélestat und Le Markstein unter anderem der Col du Petit Ballon sowie der Grand Ballon in den Weg. Eine endgültige Entscheidung um den Rundfahrtsieg wird allerdings erst am Schluss fallen, wenn es von Lure aus über den Ballon d'Alsace hinauf nach La Super Planche des Belles Filles geht.