Amsterdam (rad-net) - Der slowenische Radprofi Primož Roglič hat verkündet, dass er sich selbst als den größten Favoriten für die diesjährige Tour de France sieht. 2019 gewann der 30-Jährige seine erste Grand Tour, die Vuelta a España, und beendete das Jahr als Weltranglistenerster.
Jumbo-Visma hat vergangenen Monat verkündet, dass das niederländische Team bei der Tour mit drei Kapitäne bei der Frankreich-Rundfahrt teilnehmen wird. Neben Tom Dumoulin und Steven Kruisjwijk bewertet Roglič seine Fähigkeiten jedoch höher und glaubt daran, stärkster Fahrer auf der Straße zu sein.
Im Interview mit «ciclo21» antwortete der Slowene auf die Frage, ob er sich als Topfavoriten für die Tour de France sehe, mit einem schlichten und direkten «ja». Damit bricht der Fahrer mit dem üblichen Verhalten favorisierter Sportler, den Druck auf die eigene Person so weit wie möglich zu reduzieren. Roglič hingegen scheint diese Art von Druck zu bevorzugen. «Ihr wisst schon, was ich meine. Der beste Fahrer wird gewinnen. Wir werden alle darum kämpfen, zu gewinnen und wenn ihr euch meine Ergebnisse der vergangenen Saisons anschaut, dann seht ihr, dass ich einige Rennen gewonnen habe. Deshalb sehe ich keinen Grund, nicht optimistisch zu sein», so der ehemalige Skispringer.
Roglič hat bisher an fünf Grand Tours teilgenommen und seinen ersten Top-Ten-Erfolg 2018 bei der Tour de France für sich verbucht, bevor er 2019 die Vuelta gewann. Damit glaubt der Slowene nicht, dass der Erfolg zu schnell für ihn kam, sondern vielmehr Resultat eines strukturierten Aufstiegs an die Spitze des Sportes ist. Bevor er 2016 zum ersten Mal eine dreiwöchige Landesrundfahrt in Angriff genommen hat, gewann der 30-Jährige bereits einwöchige Rennen wie die Baskenland-Rundfahrt und die Tour de Romandie. «Es ist wahr, dass die Dinge sehr schnell gehen, doch ich habe keinen Schritt in meiner Evolution übersprungen. Als Erstes habe ich ein einwöchiges Rennen gewonnen, bevor ich nach mehr gestrebt habe. Später habe ich dann die dreiwöchigen Rennen in Angriff genommen. Alles ging Schritt für Schritt.»
Zurückblickend auf seinen Grand Tour-Gesamtsieg gibt der Fahrer dann aber doch zu, dass das Trikot des Führenden und die ungeteilte Aufmerksamkeit aller anderen, sehr schwer wiegen und dadurch von dem eigentlichen Ziel ablenken kann. Deswegen versuche auch er, den Druck möglichst gering zu halten.