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Der Schweizer Nicola Rohrbach (Mitte) hat das Cross-Country-Rennen des Roc d’Azur vor Daniel Geismayr (links) und Titelverteidiger Jordan Sarrou (rechts) gewonnen. Foto: Veranstalter
08.10.2017 18:32
Roc d’Azur Cross-Country: «Knüller» für Nicola Rohrbach

Fréjus (rad-net) - Der Schweizer Nicola Rohrbach (goldwurstpower.ch-Felt) hat erstmals das Cross-Country-Rennen des Roc d’Azur gewonnen. Rohrbach bezwang den Marathon-Sieger Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) und Titelverteidiger Jordan Sarrou (BH-Sr Suntour-KMC). Die WM-Dritte Pauline Ferrand Prevot (Canyon-Sram) dominierte das Damen-Rennen und gewann vor Sabrina Enaux (Specialized und Lena Gerault (BH Sr Suntour-KMC).

«Endlich mal ein Knüller.» Nicola Rohrbach musste lachen. Die großen Erfolgserlebnisse waren in dieser Saison noch nicht so zahlreich gewesen, nicht selten auch wegen Defekten. So wie etwa am Freitag, als er in führender Position beim Marathon einen Reifen-Defekt hatte und dann später noch einen. Am Ende war dann Daniel Geismayr der Sieger und der Österreicher zeigte auch am zwei Tage später wieder seine glänzenden Verfassung.

Er war bereits in der ersten fünfköpfigen Ausreißer-Gruppe mit dabei, genauso wie Vorjahres-Sieger Jordan Sarrou. Dagegen gehörte Nicola Rohrbach nur zur zweiten Gruppe, gemeinsam mit Lukas Flückiger, Titouan Carod (beide BMC Racing), sowie der Italiener Tony Longo und auch noch Jochen Käß (Centurion-Vaude).

Am zweiten Anstieg fiel Lars Forster zu den Verfolgern zurück, doch vor dem zuschauerträchtigen Col de Bougnon gelang es Rohrbach und Gefährten in einer flacheren Passage die Lücke zur Führungsgruppe zu schließen.

Es war dann Jordan Sarrou, der im Anstieg zum Col de Bougnon das Tempo verschärfte. Die Gruppe halbierte sich auf fünf Fahrer und am letzten Anstieg war es dann Daniel Geismayr, der Druck machte. Sarrou ging mit, Rohrbach bekam eine Lücke von rund 10 Sekunden und Lukas Flückiger musste komplett abreißen lassen. Rohrbach gelang es jedoch in der nächsten Minute das Loch wieder zu schließen, so dass sich ein Spitzentrio formierte, das den Sieg unter sich ausmachen sollte.

Geismayr und Rohrbach sind weder Teamkollegen noch Landsleute, aber sie haben das Cape Epic gemeinsam bestritten. Auf den fast flachen letzten zehn Kilometern war es erst Daniel Geismayr, der einen Angriff startete. Sarrou versuchte hinterher zu gehen und Rohrbach wollte seinem Cape-Epic-Kollegen nicht hinterherfahren. Er verhielt sich passiv. «Sarrou ist dann eine Minute mit einem Zehn-Meter-Loch dem Dani hinterher gefahren. Das hat ihn wohl ziemlich kaputt gemacht», erzählte Rohrbach später.

Als es zum Zusammenschluss kam, setzte der Schweizer eine schulmäßige Konter-Attacke. Damit war die Grundlage für seinen ersten Roc d’Azur-Sieg gelegt – nach Rang zwei im Jahr 2015.
«Ich hatte super Beine, wie auch schon am Freitag. Der Sieg heute entschädigt für das Pech vom Marathon», freute sich Rohrbach, der nach 2:10:18 Stunden mit 15 Sekunden Vorsprung gewinnen konnte.

Geismayr gelang es dann «mit einem langen Sprint» auch noch Sarrou abzuschütteln und sich nach dem Sieg vom Freitag noch einen zweiten Platz zu holen, neun Sekunden vor dem Franzosen.
«Es ist perfekt gelaufen», meinte Geismayr, «ich habe nach dem Marathon nicht gedacht, dass ich noch mal um den Sieg mitfahren könnte, es war schon überraschend, dass ich so weit vorne war. Wir haben dann schon ein bisschen zusammengeholfen. Als Nicola attackiert hat, habe ich auch nicht nachgeführt. Für mich war es auf jeden Fall ein super Wochenende.»

Jochen Käß: Mit einem lachenden und weinenden Auge
Hinter dem Trio war es Reto Indergand, der sich Platz vier holen konnte, vor Jochen Käß (Centurion-Vaude), der als bester Deutscher nach Rang vier vom Freitag diesmal guter Fünfter werden konnte. Käß hatte am Col de Bougnon den Anschluss verloren, in der Flachpassage am Strand aber den Anschluss an eine Dreier-Gruppe mit Lukas Flückiger, Tony Longo, sowie einem Spanier noch mal herstellen können. Während der Spanier stürzte, gewann Jochen Käß den Sprint um Rang fünf.

«Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Grundform ist sehr gut, sonst wäre ich nach zwei Wochen fast ohne Training nicht so weit vorne gelandet. Aber ohne die Krankheit hätte ich vermutlich auch ganz vorne mitfahren können. Wenn mir allerdings vorher jemand einen vierten und einen fünften Platz angeboten hätte, wäre ich damit sehr zufrieden gewesen», erklärte Käß.

Bulls-Duo schließt zu Verfolgergruppe auf
Simon Stiebjahn (Team Bulls) verpasste erst mal den Anschluss an die Spitzengruppe, lag dann aber mit Rohrbach und Flückiger in der Verfolger-Formation. Im zweiten Anstieg musste der Deutsche Vize-Meister im Marathon seine Mitstreiter allerdings ziehen lassen.

In der letzten Abfahrt schloss Team-Kollege Martin Frey von hinten auf und gemeinsam gelang es dem Bulls-Duo an die Fünfer-Gruppe vor ihnen heran zu fahren. Der Deutsche Sprint-Meister spielte im Finish seine Qualitäten aus und wurde Zehnter.

«Die Spritzigkeit hat heute gefehlt, aber zum Abschluss ist das noch mal okay. Das Feld war ja prominent besetzt», erklärte Simon Stiebjahn. Martin Frey wurde Sprint der Gruppe «Dritter oder Vierter», also 13. oder 14. (Ergebnisse lagen auch vier Stunden nach Renn-Ende noch nicht vor) und ließ dabei einige der prominenten Namen hinter sich. «Ich war erst mal nur so 40. Am ersten Berg bin ich dann mit Absalon vorgefahren, das war cool. Irgendwann bin ich zu Lakata aufgefahren und habe den dann im Downhill abgehängt. Ich bin auf jeden Fall zufrieden», meinte Martin Frey.

Deutsche Nachwuchs-Biker auf dem Podest
Im Rennen der männlichen U17 verlor der Deutsche Meister Noah Neff (German Technology Racing) das Rennen erst im Sprint einer Vierergruppe gegen den Franzosen Arnaud De Lie. Zeitgleich auf Platz drei: Markus Eydt (Stevens MTB Racing).

Bei den Juniorinnen siegte Vize-Weltmeisterin Loana Lecomte aus Frankreich vor ihrer Landsfrau Ilona Peltier und der Belgierin Emmeline Detillieux. Schnellste U17-Fahrerin im Feld war Emma Eydt (Stevens MTB Racing), die 1:02 Minuten langsamer war als Juniorin Lecomte (42:56). Kira Böhm (Walcher Racing Team) kam als Gesamt-Achte ins Ziel (+2:08), zwei Positionen und 21 Sekunden vor Jugendmeisterin Franka Durst (Gonso-Simplon).


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