Lenzerheide (rad-net) - Beim Downhill-Weltcup in Lenzerheide hat die Deutsche Meisterin Nina Hoffmann durch einen Sturz ein Podest-Resultat verpasst. Beste Deutsche wurde Raphaela Richter auf Platz acht. Der Sieg ging zum zweiten Mal hintereinander an die Französin Marine Cabirou, bei den Herren triumphierte Landsmann Amaury Pierron.
Bei der Deutschen Meisterin Nina Hoffmann ist, gemessen am Beginn der Saison, ein wenig Sand ins Getriebe geraten. Ihr Potenzial zeigte Hoffmann am Freitag in der Qualifikation, die sie mit der zweitbesten Zeit hinter Tracey Hannah beendete. Als Hoffmann ins Rennen ging lag Val di Sole-Siegerin Marine Cabirou in Führung, sieben Sekunden vor der Schweizerin Emilie Siegenthaler. Mit ihrer ersten Zwischenzeit lag Hoffmann auf Kurs Rang drei, denn später sollte Tracey Hannah die Zeit der Französin Cabirou nur um 0,264 Sekunden verpassen.
Das war noch bis zur vierten Zwischenzeit nach zweieinhalb Minuten so, doch dann unterlief der Saalfelderin auf dem, vom Regen am Morgen, rutschigen Kurs ein Fehler und sie kam zu Fall. «Ich weiß gar nicht genau, was passiert ist», gab sie enttäuscht zu Protokoll. Das Malheur kostete rund zehn Sekunden, verursachte einen Plattfuß und viel Schwung und am Ende stand nur ein 13 Rang (+25,253) zu Buche, nachdem auch im Val di Sole schon ein Sturz alle Hoffnungen zerstört hatte.
In der Gesamtwertung konnte Hoffmann vor dem Finale in Snowshoe (USA) ihren dritten Rang allerdings verteidigen.
So war die Bayreutherin Raphaela Richter in ihrem zweiten Downhill-Weltcup auf Rang acht (+9,823) die beste Deutsche. Die Deutsche Enduro-Meisterin ging nicht das letzte Risiko. «Ich bin einmal vor einem Sprung ausgeklickt und insgesamt könnte ich die Bremse mehr auflassen. Aber ich habe mich nicht getraut ans Limit zu gehen», erklärte Richter. Zu sehr habe sie ihre Ausbildung zur Augenoptikerin im Blick, die sie nächstes Jahr abschließen will. «Ich war auch schon lange nicht mehr auf dem Downhill-Rad. Vielleicht kann ich nach der Ausbildung etwas mehr Zeit investieren», so Raphaela Richter, die auch nicht mit zur WM nach Mont Sainte Anne fliegen wird. «Ich habe keinen Urlaub mehr», bedauert sie.
In Kanada wird man dagegen Sandra Rübesam antreffen. Die wurde Zwölfte (+22,960). «Einmal hatte ich einen ziemlich großen Fehler, bei dem ich den ganzen Schwung verloren habe und fast den Berg hoch pedalieren musste», erklärt Rübesam. «Technisch war es okay und sauber, aber ich muss eben mehr die Bremse aufmachen. Daran werde ich in der Off-Season arbeiten», kündigte sie an.
Herren: Hartenstern kommt zum Stillstand
Bei den Herren kamen zwei Deutsche ins Finale. Max Hartenstern hatte in der Quali als 23. aufhorchen lassen, doch am Samstag konnte er daran nicht anknüpfen. Schon oben hatte er Rückstand auf den bis dahin führenden Europameister Baptiste Pierron, doch der Knackpunkt war ein kompletter Steher, als er eine Linie verpasste und in einen, mit Polster umkleideten Baum hineinkrachte. Das kostete mehr als zehn Sekunden, so dass es am Ende nur ein 57. Platz war und Hartenstern enttäuscht und wortlos von dannen zog.
So war Johannes Fischbach bei seinem ersten Start in einem Downhill-Weltcup in diesem Jahr als 55. bester Deutscher. Er qualifizierte sich auf Anhieb fürs Finale (52.) machte auf einem schwierigen Terrain zwar auch Fehler, doch nach langer Pause, verursacht von einer Verletzung, war das Ergebnis ein guter Anfang.
Junioren: Hannes Lehmann erreicht Finale
Hannes Lehmann (Penig) kann seinen siebten Platz vom Weltcup im Val di Sole nicht wiederholen, schaffte aber zum zweiten Mal den Einzug ins Finale der besten 20. Im Finale belegte er Rang 15, 12,598 Sekunden hinter dem Sieger Seth Sherlock aus Kanada (3:03,829). Dass er erneut im Finale stand, darüber freute sich Lehmann, aber «nicht so sehr» über das was er dort zeigen konnte.
Der Regen am Morgen machte die Strecke sehr rutschig, «wie eine Eisbahn», so Lehmann. In der ersten Kurve wäre er schon fast gelegen, hätte dann aber noch das Beste draus gemacht. «Ich denke darauf kann ich aufbauen», meinte Lehmann, der in den nächsten Tagen entscheiden wird, ob er die Nominierung für die WM annimmt. «Es kommt halt ziemlich kurzfristig», sagte der Sachse.
Seth Sherlock gewann zum ersten Mal einen Junioren-Weltcup. Der Weltcup-Führende Thibault Daprela erlitt einen Plattfuß, lag da aber schon etwas hinter Sherlock und auch hinter dem Schweizer Janosch Klaus, der mit 0,4 Sekunden Rückstand Zweiter wurde, vor Tuhoto-Ariki Pene (+1,25).
Bei den Juniorinnen dominierte Weltmeisterin Valentina Holl aus Österreich, nachdem sie vorige Woche im Val di Sole noch eine Niederlage einstecken musste. Sie gewann mit 29,6 Sekunden Vorsprung auf die Französin Nastasia Gimenez und 31,1 Sekunden vor der Britin Anna Newkirk und war damit eine Klasse für sich.
Die Siegerin von Val di Sole, die Norwegerin Mille Johnset war allerdings nicht am Start, nachdem sie im Training gestürzt war.