Scuol (rad-net) - Der Marathon-DM-Dritte Simon Stiebjahn hat in Scuol (Schweiz) den Nationalpark Bike-Marathon gewonnen. Auf der wegen Wetterprognosen verkürzten Strecke von 47 Kilometern siegte der Bulls-Fahrer im Sprint einer Sechser-Gruppe vor dem Schweizer Marc Stutzmann und dem Italiener Mattia Longa. Bei den Damen gewann Esther Süss aus der Schweiz vor Janine Schneider (Lottstetten).
Von Anfang an, so berichtet Simon Stiebjahn, sei ein hohes Tempo gefahren worden. Am ersten, noch kürzeren Anstieg von 100 Höhenmetern, machte der Tscheche Kristian Hynek (Canyon-Topeak) Druck. Nur Stiebjahn konnte bis zum höchsten Punkt dabei bleiben. Im nächsten Flachstück wurde das Duo jedoch wieder eingeholt.
Im längsten Anstieg formierte sich dann eine sechsköpfige Gruppe, die trotz einiger Attacken bis zum Ziel in Scuol zusammen blieb. Stiebjahn traute sich zu, den Sprint von vorne zu gestalten. «Ich wusste um meine Stärke, es ging zudem steil bergab und 150 Meter vor dem Ziel kam noch eine enge Rechtskurve, wo es von Vorteil war, vorne zu sein, um die innere Linie zu nehmen», erklärte Stiebjahn seine erfolgreiche Strategie.
Dass er den, wenn auch verkürzten, Marathon nach 1:22:14 Stunden in neuem Streckenrekord für diese Distanz gewinnen würde, damit hatte Stiebjahn nicht gerechnet. «Ich habe mich eigentlich nicht so gut gefühlt nach dem Rothaus Bike Giro und dem vielen Training in Sankt Moritz. Deshalb war ich überrascht, dass es heute so gut ging», meinte Stiebjahn, der bis zum kommenden Sonntag in Livigno in der Höhe trainieren wird.
Der zweitplatzierte Marc Stutzmann rekapitulierte: «Nachdem wir weg waren, hat die Gruppe gut funktioniert. In Ftan habe ich angegriffen und kam mit Stiebjahn ein paar Meter weg. Aber die anderen vier vermochten uns wieder einzuholen. So kam es zu Sprint. Ich bin glücklich über meinen zweiten Platz.»
Stiebjahns Teamkollege Urs Huber, der vor zwei Wochen an der Eiger Bike Challenge bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen hatte, erreichte das Ziel schon wieder als Achter.
Damen: Süss beinahe in einen Sturz verwickelt
Frauen-Siegerin Esther Süss (Bikeerich) hatte bei ihrer Siegfahrt Glück, dass sie nicht in einen Sturz verwickelt wurde. «Vor mir stürzte ein Fahrer. Ich konnte nur mit knapper Not ausweichen», sagte die Ex-Weltmeisterin, die sich hocherfreut zeigte, dass sie ihre halb so alte Herausfordererin Janine Schneider in Schach halten konnte. «Die kurze Distanz hat mich angestachelt zu zeigen, dass ich auch schnell starten kann», sagte Süss lachend.
Janine Schneider (Cube Bikes), die vergangenen Sonntag in Rothaus die Schluss-Etappe des Bike Giro gewonnen hatte, fühlte sich indes nicht als Geschlagene. «Hinter Esther den zweiten Platz zu holen, ist für mich wie ein Sieg», meinte Schneider, die 1:52 Minuten Rückstand aufwies. Dritte wurde Andrea Ming (+4:02).