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Julian Schelb, Moritz Milatz und Simon Stiebjahn sprinten um den Tagessieg. Foto: Erhard Goller
11.08.2017 14:19
MTB Rothaus Bike Giro: Schelb verteidigt Führung - Mai überrascht

Grafenhausen (rad-net) - Auf der 65,4 Kilometer langen zweiten Etappe des Rothaus Bike Giro hat der Münstertäler Julian Schelb erneut triumphiert. Im Sprint einer Dreiergruppe sprintete der Biker von Stop&Go Marderabwehr vor Simon Stiebjahn (Team Bulls) und Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) als Erster über die Ziellinie. Bei den Damen gewann überraschend U23-Fahrerin Clarissa Mai, nachdem Adelheid Morath gleich zu Beginn großes Pech hatte.

Nach rund 20 Kilometer riss bei den Herren die bis dahin große Spitzengruppe in Ewattingen zum ersten Mal auseinander. Im Flow Trail stürzte Simon Stiebjahn in einem Anlieger, kurz darauf ein zweites Mal und auch Markus Bauer rutschte an einer Brücke am Ausgang des Trails weg. So entstand eine fünfköpfige Spitzengruppe, mit Luca Schwarzbauer (Lexware), mit Auftaktsieger Julian Schelb, Moritz Milatz, Nicola Rohrbach und mit Sascha Weber (Craft-Rocky Mountain), der aber später abreißen lassen musste.
Bei Kilometer 30 lag Markus Bauer etwa 25 Sekunden dahinter und noch mal 15 später führte Simon Stiebjahn eine dritte Gruppe an, zu der auch Thijs van Amerongen (Destil ZZpr.nl) gehörte.

«Es hatte keinen Sinn gegen die Fünf vor mir anzukämpfen, deshalb habe ich mich dann zurückfallen lassen», erklärte Markus Bauer. In der Verfolgergruppe konnten sie dann gemeinsam Tempo machen und kamen der Spitze immer näher. Bauer, van Amerongen und Stiebjahn schafften den Anschluss an das verbliebene Quartett ganz vorne. Dort machte Luca Schwarzbauer viel Führungsarbeit und verhinderte damit unwissentlich, dass sein Teamkollege Vinzent Dorn den Anschluss finden konnte.

«Es lief heute unglaublich gut», freute sich Schwarzbauer, ohne zu wissen, dass er seinen Teamkollegen damit gewissermaßen strafte. Als es in die letzten drei Kilometer ging, wurde an einem matschigen Anstieg noch mal in die Vollen gegangen. Schwarzbauer bekam Krämpfe und Bauer hatte dieselben Probleme. Julian Schelb, Simon Stiebjahn und Moritz Milatz konnten sich absetzen und um den Sieg sprinten. Schelb hatte das bessere Ende für sich weil er in der entscheidenden Kurve vorne lag, so dass seine beiden Mitstreiter nicht mehr vorbei fahren konnten.

«Wir sind den langen Berg gleichmäßig hoch gefahren und die Drei haben zu uns aufgeschlossen. Es war ganz gut, dass es keine ganz so große Gruppe mehr geworden ist», erklärte Schelb zum Renngeschehen. «Ich kannte die Zieleinfahrt nicht genau und habe einfach gehofft, dass nach der Linkskurve nichts mehr geht.» Auf Tagessieg sei er eigentlich nicht gefahren. «Ich habe erst mal nur geschaut, dass ich bei Stiebi und Markus bin. Insofern war es relativ entspannt. Aber die Beine waren gut, so dass ich mit Moritz auch mal weggefahren bin, weil die Anderen keine Führung mehr machen wollten.»

Simon Stiebjahn war erst mal «froh», dass er trotz der zwei Stürze am Ende keinen Zeitverlust hinnehmen musste. «Es war erst mal schwer, ruhig zu bleiben. Mit Markus war ich dann der Stärkste in der Verfolgergruppe, aber es war gut noch mehr dabei zu haben, damit man wenigstens mal kurz abgelöst wurde», erklärte der Deutsche Vize-Meister im Cross-Country. Stiebjahn erwartet auf der dritten Etappe eine Vorentscheidung. «Ich schätze morgen, wird es Abstände geben.» Moritz Milatz scheint dafür auch gut gewappnet. «Ich wusste nur, dass es am Schluss noch mal eine steile Rampe gibt, aber die Zieleinfahrt habe ich nicht gekannt. Das ist ein bisschen ärgerlich, weil von den Beinen her mehr drin gewesen wäre», erklärte Milatz, der am Vortag beim Zeitfahren 48 Sekunden verloren hatte.

In der Gesamtwertung führt Julian Schelb nach zwei von vier Tagen mit 26,2 Sekunden Vorsprung auf Simon Stiebjahn. Markus Bauer liegt 45 Sekunden dahinter auf Rang drei, jetzt vor Moritz Milatz (+0:48).
Cyclo-Cross-Spezialist Thijs van Amerongen (Niederlande) ist Fünfter (+0:54). Luca Schwarzbauer hat sich als Tages-Sechster (+0:39) auf diese Position auch in der Gesamtwertung (+1:40) verbessert.

Damen: Moraths Pech gleich zu Beginn
Es waren nur wenige hundert Meter gefahren, als Adelheid Morath von einem männlichen Fahrer aus der Kurve katapultiert wurde. Die Freiburgerin flog aus dem Sattel und kam gleich entscheidend ins Hintertreffen. Bis Kilometer 30 hatte sie zwar nur noch eine Minute Rückstand auf Helen Grobert (Cannondale Factory Racing) und 30 Sekunden auf Clarissa Mai. Doch wie das bei Marathon-Rennen so ist, wenn die Damen mit den Herren unterwegs ist, kommt es sehr darauf an, ob die Damen eine gut funktionierende Männer-Gruppe erwischen oder nicht.

Alleine eine Lücke auf eine Konkurrentin schließen, die in einer Gruppe mit Herren davor fährt, ist praktisch unmöglich. Das gelang Clarissa Mai mit ihrer Gruppe. Sie war erst mit Helen Grobert zusammen, geriet dann aber kurz aus dem Windschatten und verlor den Anschluss. Von hinten kam aber Hilfe. «Gemeinsam mit ein paar Männern sind wir wieder zu Helen vorgefahren und ich konnte dann gut mit Helen mitfahren. Das hat Spaß gemacht», erklärte Clarissa Mai, die zum ersten Mal ein Etappenrennen bestreitet.
Nach der dritten Verpflegungsstelle bei Kilometer 52 musste dann Helen Grobert das Tempo rausnehmen. «Ich habe gemerkt, dass ich nicht all-in gehen kann und habe locker gelassen. Die letzten zwei Kilometer bin ich dann gefühlt gestanden. Aber für mich war es eine super Belastung. Es war cool, dass ich hier mitfahren konnte, ich habe es genossen», so Helen Grobert, die in der Schlussphase auch noch von Adelheid Morath passiert wurde.

Die beklagte die Besonderheiten solcher Etappenrennen mit den Männern. «Zum Schluss musste ich alleine fahren. Das war so ein Gemöllere», meinte sie zu den vielen schnellen Passagen, auch auf Asphalt. «Ich habe heute schon viele Körner liegen lassen», erklärte Morath etwas skeptisch im Blick auf die folgenden zwei Tage. 4:28 Minuten verlor sie als Tages-Zweite auf Clarissa Mai, so dass sie jetzt mit 2:51 Minuten hinter Mai liegt.

«Das ist einfach unglaublich», kommentierte die ihren Etappensieg und als sie realisierte, dass sie sogar in Gelb fahren wird: «Oh man, so geil.» Auf Rang drei liegt Helen Grobert, die das Rennen aber jetzt verlassen wird. Die Luxemburgerin Fabienne Schaus wird sich deshalb als Tagesfünfte auf die dritte Position verbessern.


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