München (rad-net) - Loana Lecomte ist neue Europameisterin im Cross-Country. In einem französischen Duell setzte sie sich gegen ihre Landsfrau Pauline Ferrand-Prevot durch. Dritte wurde Anne Terpstra (Niederlande). Beste Deutsche war Leonie Daubermann auf Rang 17.
Das Mountainbikerennen der Frauen wurde bereits ab der ersten Runde von zwei Französinnen bestimmt: Ex-Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot und Loana Lecomte. Schnell hatten sie auf der vom Regen etwas aufgeweichten Runde am Münchner Olympiaberg eine größere Lücke zur Konkurrenz auftun können und früh war klar, dass die Medaillenvergabe nur über sie laufen wird. Doch in der dritten Runde erlitt Ferrand-Prevot einen Kettenklemmer und musste anhalten, um den Defekt zu beheben. Das nutzte ihre Landsfrau, um davonzufahren. Zwar kam Ferrand-Prevot noch einmal näher heran, schließlich blieb Lecomte aber allein an der Spitze und feierte einen souveränen Solosieg mit 37 Sekunden Vorsprung vor Ferrand-Prevot.
Mit bereits 3:08 Minuten Rückstand kam Anne Terpstra als Dritte ins Ziel, nachdem sie Olympiasiegerin Jolanda Neff (Schweiz) in der fünften Runde hatte distanzieren können.
Die drei deutschen Starterinnen konnten im Kampf um die Medaillen nicht eingreifen. Bestplatzierte war Leonie Daubermann auf dem 17. Platz (+7:47), gefolgt von Nadine Rieder (+8:22) auf Rang 18 und Lia Schrievers, die 26. (+10:07) wurde. Es lief nicht optimal für die drei Athletinnen. Daubermann und Rieder hatten Defekt, Schrievers Magenprobleme. Die Leistung hat dennoch gestimmt, auch wenn Bundestrainer Peter Schaupp auf bessere Platzierungen gehofft hatte: «Sie haben das beste aus den Möglichkeiten gemacht. Das ist halt Mountainbike, wir mussten mit zwei Defekten leben. Aber die Erkenntnis ist, dass wir fit sind für die WM in der kommenden Woche. Die Leistung hat gepasst, die Platzierung nicht. Darum blicken wir optimistisch nach Les Gets.»
Nachdem die Männer gestern vom eigentlich angekündigten Regen verschont blieben, regnete es im Frauenrennen heftig. Dadurch weichte die Wiese um den Olympiaberg auf, machte den Boden schwer und morastig und brachte die Fahrerinnen an ihre Grenzen. Trotzdem säumten Tausende Zuschauer die Rennstrecke und applaudierten den Fahrerinnen zu. Leonie Daubermann quittierte das trotz aller Strapazen mit einem Lächeln, als sie die Ziellinie überquerte und klatschte ihrerseits dem Publikum Beifall. «So viele haben meinen Namen gerufen, das habe ich noch nie erlebt. Ich habe mich echt gefreut, bei allen Strapazen. Ich fahre super gern Rennen, ich mag es zu leiden, also ich hatte heute Spaß», sagte sie im Ziel. Zu ihrer Platzierung erklärte Daubermann: «Unter den Umständen - ich hatte letzte Woche noch Fieber - war ich überhaupt froh, am Start zu stehen. Darum bin ich mit dem Resultat zufrieden. Man konnte sich auf das Rennen nicht einstellen, es blieb die Unsicherheit, bleibt es trocken, regnet es. Man konnte nur hoffen, dass es passt. Im Rennen musste ich den Reifen wegen eines Platten wechseln, habe dadurch Zeit verloren. Aber das Rennen war trotzdem mega.»