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12.06.2017 10:47
Madison und BMX Freestyle im Olympia-Programm 2020 - Weniger MTB- und Straßen-Startplätze

Aigle (rad-net) - Bei den Olympischen Spielen 2020 kehrt eine Radsport-Disziplin ins Programm zurück und eine kommt neu hinzu. Wieder aufgenommen wurde das Zweiermannschaftsfahren auf der Bahn, erstmals wird es auch für die Frauen olympische Disziplin sein. Neu ist BMX Freestyle Park.

Obwohl es eine der ältesten Bahnradsport-Disziplinen überhaupt ist, wurde das Zweiermannschaftsfahren erst 2000 in das olympische Programm aufgenommen, allerdings nach drei Spielen wieder gestrichen, da der Bahnradsport einige Wettbewerbe abgeben musste. Zuletzt wurden Olympiamedaillen im Zweiermannschaftsfahren also 2008 in Peking vergeben. Damals gewannen die Argentinier Juan Curuchet/Walter Pérez vor Joan Llaneras/Toni Tauler (Spanien) und Michail Ignatjew/Alexei Markow (Russland). Das deutsche Duo Roger Kluge/Olag Pollack belegte den fünften Rang.

Neu in Tokio wird sein, dass der Wettbewerb dort auch erstmals bei den Frauen ausgetragen wird. Über 100 Jahre war das Madison eine rein männliche Domäne, 2016 wurde die Disziplin für Frauen erstmals auch bei Bahn-Europameisterschaften ausgetragen und 2017 auch ins WM-Programm aufgenommen.

Viele Bahnradsportler begrüßten die Rückkehr des Zweiermannschaftsfahren ins Olympia-Programm. «Ich freue mich sehr über die Entscheidung. Das Madison ist neben dem Vierer die Königsdisziplin», sagte der Olympia-Teilnehmer von Rio de Janeiro, Kersten Thiele. «Wir sind so froh, dass das Madison olympisch ist. Wir hatten es im Gefühl, dass es olympisch werden würde, aber sicher waren wir uns nicht. Und wir dachten, dass die Nachricht erst Richtung Oktober herauskommen würde, aber jetzt ist es viel früher», freute sich die Belgierin Jolien D'Hoore, die zusammen mit Lotte Kopecky amtierende Weltmeisterin im Zweiermannschaftsfahren der Frauen ist.

BMX Freestyle Park erstmals olympisch
Die Fun-Sportart BMX Freestyle Park ist noch eine recht junge organisierte Disziplin, erst seit 2016 wird von der UCI ein Weltcup ausgetragen. Gefahren wird auf einer eingegrenzten Fläche, auf der Rampen, Sprünge und andere Hindernisse aufgebaut sind. Die Reihenfolge, in der Hindernisse benutzt werden, ist nicht festgelegt. Die Teilnehmer werden über die im Laufe des Kurses durchgeführten Tricks bewertet, wobei die Punkte auf Grundlage von Schwierigkeiten, Originalität, Stil und Ausführung vergeben werden.

Weniger Startplätze für die Männer im MTB und Straßenrennen
Die Einführung von BMX Freestyle bringt aber auch einen Haken mit sich. In der Pressemeldung der UCI fast ein wenig versteckt, wird auch auf die Angleichung der Teilnehmerzahlen im Mountainbike und BMX bekanntgegeben. Die konkreten Zahlen sind bereits bekannt, aber sie fehlen in der Veröffentlichung.

Zur Förderung des Frauenradsports wird die Zahl der Teilnehmerinnen im olympischen Cross-Country-Sport denen der Herren angeglichen. Im Sinne der Gleichberechtigung kann man das so sicherlich vertreten, auch wenn – nicht nur im MTB-Sport – die Starterzahlen bei den Damen immer deutlich geringer ausfällt als bei den Herren. Allerdings werden aus bisher 30 Damen bei den Olympischen Spielen in Tokio dann nicht 50 wie bei den Herren. Stattdessen werden Damen und Herren jeweils 38 sein, wie die UCI in einem Schreiben an die nationalen Verbände mitgeteilt hat. Das macht vier MTB-Startplätze weniger als bisher.

Laut olympic.org wurden diese vier zu BMX Freestyle transferiert.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) versucht die Gesamtzahl der Teilnehmer möglichst auf gleichem Niveau zu halten um die Spiele nicht noch mehr aufzublähen. Das Straßenrennen der Herren musste sogar 14 Sportler an die Freestyler abgeben.

Dass die MTB-Herren zwölf Startplätze verlieren, das könnte den Kampf um das Dabei-Sein im Zeichen der fünf Ringe noch schärfer machen als er ohnehin schon ist. Auf die Quoten-Verteilung verständigt man sich bis März 2018, aber es ist kaum anzunehmen, dass die so genannten «Kleinen» viel weniger zugeteilt bekommen. Zumal das dem IOC und auch der UCI immer ein wichtiger Faktor ist: Mit dem Sport, respektive der Disziplin weltumspannend zu sein.

Bei gleicher Anzahl werden die Quoten für Damen und Herren vermutlich gleich sein. Über die Art der Verteilung kann bis dato nur spekuliert werden. Eine Variante wäre bei den Herren auch nur noch maximal zwei Startplätze zur Verfügung zu stellen. Oder nur den ersten drei Nationen drei Startplätze und weniger Nationen zwei davon zu vergeben. So oder so, zwölf Plätze müssen erst mal eingespart werden. An Qualität wird das Feld der Herren dadurch jedenfalls nicht gewinnen.

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