Carpegna (rad-net) - Remco Evenepoel hat zugegeben, beim diesjährigen Tirreno-Adriatico keine Chance gegen Konkurrent Tadej Pogacar gehabt zu haben. Bereits im Anschluss an die Königsetappe am Samstag, erklärte der Belgier, noch nicht bei 100 Prozent und damit machtlos gegen den Slowenen und die restliche Konkurrenz gewesen zu sein.
Dabei waren die Erwartungen an Evenepoel, der zu Beginn der Saison bereits die Volta ao Algarve gewinnen konnte, hoch gewesen. Noch vor dem «Rennen zwischen den Meeren» hatten er und sein Quick Step-Alpha Vinyl-Teamkollege Julian Alaphilippe verkündet, gemeinsam gegen Pogacar fahren und den zweifachen Tour-de-France-Sieger somit in Schach halten zu wollen. Ein Vorhaben, das zu Beginn der Woche noch ziemlich realistisch schien. Denn beim Auftaktzeitfahren vergangenen Montag erzielte Evenepoel, der dabei erstmalig bei einem Etappenrennen auf Pogacar stieß, einen Vorsprung von sieben Sekunden auf den 13 Monate älteren Slowenen. Im Laufe der Woche holte dieser dann aber schnell auf, bevor er sich am Samstag bei der Königsetappe am Monte Carpegna gänzlich von dem Belgier und der restlichen Konkurrenz absetzen konnte.
«Ich war einfach nicht gut genug heute», berichtete Evenepoel direkt im Anschluss an die Etappe am Samstag. Der Fahrer war mit nur neun Sekunden Rückstand auf Pogacar in den Tag gestartet, der gleich zwei Anstiege am Monte Carpegna bereithielt. Zunächst schien bei dem 22-Jährigen auch alles nach Plan zu verlaufen, bevor er dann aber rund 34 Kilometer vor dem Ziel überraschend abgehängt wurde. Im Ziel verzeichnete der Fahrer anschließend einen Rückstand auf Etappensieger Pogacar von vier Minuten, womit er von Platz zwei im Gesamtklassement auf Platz elf rutschte. Auf dem Rang beendete er schließlich auch die Etappenfahrt.
«Wenn man sieht, mit welcher Leichtigkeit Pogacar weggefahren ist, war er eindeutig der Beste. Auf diesem Niveau muss man 100 Prozent geben, sonst zahlt man den Preis», erklärte Evenepoel am Sonntag weiter. «Ich will nicht sagen, dass ich an einem guten Tag Pogacar hätte folgen können, aber ich wäre in der Verfolgergruppe oder in der Gruppe hinter ihm ins Ziel gekommen. [...] Wir müssen uns die Dinge noch einmal ansehen. Es war eine Überraschung für mich, denn ich hatte gut gearbeitet und war auf dem besten Weg, auf dem Podium zu stehen. Es war also eine ziemliche Enttäuschung. [...] Ich hoffe, dass ich daraus lernen kann und dass wir etwas finden, um so etwas in den nächsten Rennen zu vermeiden.»