Rotterdam (rad-net) - Bei den Para-Radsport-Europameisterschaften in Rotterdam hat es zum Abschluss noch einmal vier Silbermedaillen gegeben. In den Straßenrennen belegten Angelika Dreock-Käser (T2), Annika Zeyen (H3), Andrea Eskau (H5) und Vico Merklein (H3) jeweils Rang zwei.
Handbiker Vico Merklein fuhr im letzten Rennen der Para-Radsport-EM auf Platz zwei und sicherte sich nach Bronze im Team Relay nun auch eine Einzelmedaille. Ähnlich wie beim Straßenrennen bei der WM vergangene Woche in Schottland, sorgte auch in Rotterdam ein Zielsprint für die Entscheidung. Obwohl Merklein im Rennen über 63 Kilometer wenige Runden vor Schluss aus der Spitzengruppe fiel, kämpfte er sich noch einmal ran und schloss die Lücke. Im Schlussspurt zeigte sich Merklein erneut kämpferisch und sprintete zu Silber - umrahmt von vier Italienern. «Ich bin sehr happy mit Silber. Es war ein brutales Rennen in einer siebenköpfigen Ausreißergruppe. Leider war die Straße in dieser Konstellation zu eng für Gold», sagte er nach dem Rennen.
Die Frauen sorgten für einen silbernen Vormittag. Bis kurz vor dem Start war offen, ob Zeyen überhaupt das Straßenrennen fahren kann. Nach dem Zeitfahr-Gold am Freitag war die 38-Jährige von einer Infektion geplagt. Im Rennen der Startklasse H3 gab es für sie den nächsten Rückschlag als sie mit einer Französin kollidierte, die in einer Kurve in die Begrenzung fuhr und brauchte eine Runde, um das entstandene Loch zur Führungsgruppe wieder zu schließen. Das kostete Kraft, die ihr im Zielsprint gegen die Italienerin Francesca Porcellato fehlte. «Mit Silber kann sie nach diesen Vorzeichen sehr zufrieden sein. Annika hat gezeigt, was für eine Kämpferin sie ist», sagt Bundestrainer Gregor Lang.
Eskau musste sich im Zielsprint ebenfalls einer Italienerin knapp geschlagen geben. Die 52-Jährige wagte im Straßenrennen der Klasse H5 drei Runden vor Schluss einen Ausreißversuch, doch Ana Maria Vitelaru arbeitete sich wieder heran und sparte in Eskaus Windschatten Kraft. Die mehrfache Paralympics-Siegerin im Sommer und im Winter fuhr den Sprint von vorne an, doch die Italienerin überholte sie noch auf den letzten Metern.
Silber gab es auch für Dreiradfahrerin Angelika Dreock-Käser, die alles versucht hat, der derzeit dominierenden Schweizerin Celine van Till in der Klasse T2 jedoch den Vortritt lassen musste.
Die Deutschen holten bei der EM insgesamtdreimal Gold, achtmal Silber sowie zweimal Bronze. Die Titelkämpfe wurden im Rahmen der European Para Championships in Rotterdam in den Niederlanden ausgetragen.
