Bogotá (rad-net) - Egan Bernal möchte wieder in die Weltspitze des Radsports zurückkehren. In einem Interview mit Cyclingnews äußerte der Kolumbianer, der 2022 einen schweren Trainingsunfall erlitt, nun seinen Wunsch, zu den Fahrern zu gehören, die alle drei Grand Tours gewinnen konnten.
2020 konnte Bernal als 22-Jähriger die Tour de France gewinnen, 2021 triumphierte er beim Giro d'Italia. Es fehlt also nur noch die Vuelta a Espana auf seiner Erfolgsliste.
Bei seinem schlimmen Trainingsunfall erlitt Bernal rund 20 Brüche, darunter an der Wirbelsäule, am Oberschenkel und an der Kniescheibe, sowie eine kollabierte Lunge. «Wie ich diesen Unfall überlebt habe, ist nicht normal, deshalb bin ich vor allem glücklich, am Leben zu sein», sagte Bernal. «Im Radsport denken wir immer daran, die Nummer eins zu sein und die Tour de France zu gewinnen, und bla, bla, bla. Ich auch - zumindest vor dem Unfall. Aber wenn man erkennt, dass man ein normaler Mensch ist und man sterben kann, und man erlebt, dass man im Bett liegt und sich nicht bewegen kann, ändern sich all diese Dinge.»
Nachdem er Ende 2022 noch vier Rennen bestritt, war 2023 seine erste volle Saison nach dem Unfall, in der er auch die Tour und Vuelta bestritt. «Als ich gerade die Saison beendet hatte, war ich geistig und körperlich müde. Ich war bei der Volta a Catalunya gestartet und habe dann hochklassige Rennen mit nur kurzen Erholungsphasen dazwischen absolviert. Aber ich denke, es war eine gute Entscheidung, diese Art von Arbeitspensum im Hinblick auf die nächste Saison zu bewältigen. Es war schwer, aber hoffentlich wird es sich nächstes Jahr auszahlen», erklärte Bernal. Mit seiner Saison und vor allem der Spanien-Rundfahrt war er sehr zufrieden: «Bei der Vuelta konnte ich es genießen, auch wenn ich keine großen Ergebnisse erzielte. Ich konnte oft angreifen und war nicht so weit von der Spitze entfernt.»
Ob er wieder ganz vorne mit eingreifen kann, wisse Bernal nicht, aber seine Denkweise und sein tägliches Handeln sind darauf ausgerichtet, dies zu erreichen. «Ich wache jeden Tag auf und denke, ich werde wieder mein bestes Niveau erreichen. Ich möchte die Mentalität haben, dass ich einer der besten Fahrer der Welt sein kann, denn sonst würde ich glaube ich nicht weiter Rad fahren. Ich würde einfach in Rente gehen», sagte er.
Die Vuelta zu gewinnen, ist deshalb auch ein Ziel des 26-Jährigen. «Um mit meiner Karriere wirklich zufrieden zu sein, fehlt nur die Vuelta, also möchte ich wirklich wieder auf diesem Niveau sein und daran arbeite ich.»
Wie seine Saison 2024 aussehen wird, stehe zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Bernal nannte aber unter anderem die kolumbianischen Meisterschaften und auch die die Tour Colombia als frühe Saisonziele.
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