Rio de Janeiro (rad-net) - Ab heute findet in Rio de Janeiro die Bahn-Weltmeisterschaft der Para-Cycler statt. In der Wettkampfstätte der Paralympics 2016 geht es neben Medaillen auch um die Startplätze für die Paralympics 202.
«In erster Linie geht es für uns darum, möglichst viele Punkte zu holen, denn die zählen bei der WM doppelt», erklärt Para-Radsport-Bundestrainer Gregor Lang. Die Punkte wiederum entscheiden darüber, wie viele Startplätze Deutschland bei den Paralympics erhalten wird. Dafür zählen sowohl die Wettkämpfe auf der Straße als auch auf der Bahn. «Wir erwarten einen heißen Tanz um die Punkte, denn die starken Nationen werden mit großer Besetzung antreten und verfolgen das gleiche Ziel wie wir.»
Die größte Medaillenhoffnung des deutschen Teams ist das Tandem mit Thomas Ulbricht und Pilot Robert Förstemann. Das Duo gewann bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 jeweils Silber (Sprint) und Bronze (1000-Meter-Zeitfahren). «Wir sind gut vorbereitet und wollen auch diesmal wieder aufs Treppchen, wissen aber, dass das kein Selbstläufer wird. Die Leistungsdichte wird immer extremer, ich treffe immer mehr Piloten von früher, mit denen ich mich im olympischen Bereich duelliert habe», sagt Olympia-Medaillengewinner Robert Förstemann, der bei den Paralympics in Tokio das Podium mit seinem damaligen Partner Kai Kruse noch hauchdünn verpasst hatte. Der Fokus liegt für das Duo Förstemann und Ulbricht in diesem Jahr voll auf den Spielen. «Darauf ist alles ausgerichtet. Unseren Leistungshöhepunkt wollen wir in Paris erreichen. Wir trainieren fleißig, arbeiten am Zusammenspiel, tüfteln viel am Material – das trennt letztlich die Spreu vom Weizen», sagt Förstemann und fügt an: «Das ist ein Riesenprojekt, für das wir schon so viele Menschen begeistern konnten. Diese Entwicklungsarbeit ist eine große Herausforderung, macht aber auch richtig viel Spaß.»
Zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter gehört Pierre Senska in der Startklasse C1. Der 35-jährige Berliner dürfte in der Verfolgung sowie im Scratch Chancen aufs Podium haben. Bei den weiteren deutschen Athleten wie Vanessa Laws, Fabian Döring, Manuel Korber und Jakob Klinge geht die Entwicklung in die richtige Richtung, doch das Treppchen scheint noch in zu großer Ferne. «Sie haben viel auf der Bahn trainiert, haben sich alle deutlich verbessert und im Training tolle Leistungen gezeigt. Doch sie brauchen noch Zeit, um weiter vorne angreifen zu können», erklärt Lang.
Nicht teilnehmen kann hingegen Routinier Michael Teuber, der im Trainingslager auf Lanzarote mit einem Auto kollidierte und schwer stürzte. Dabei zog er sich mehrere Brüche sowie eine Gehirnerschütterung zu. «Er wollte das Team beim Kampf um die Punkte unterstützen, auch wenn sein Fokus auf der Straße liegt», sagt Lang. Teuber ergänzte: «Zum Glück bleibt mit Blick auf die Paralympics noch genügend Zeit, um die Verletzungen auszukurieren und mich bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten. Dass ich Ehrgeiz und Durchhaltevermögen besitze, habe ich in meinem Leben schon mehrmals gezeigt.»
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