Frankfurt (rad-net) - Was macht einen guten Trainer, eine gute Trainerin aus? Wie können wir die Anerkennung von ehrenamtlichen und professionellen Trainer*innen in der Gesellschaft verbessern? Welche Kompetenzen benötigen die Ausbilder*innen von Trainer*innen? Und welche Rahmenbedingungen benötigen wir für eine gute Entwicklung in diesem Feld? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmer*innen vom 17. bis 21. November auf der Global Coach Conference in Lissabon. Sie wird alle zwei Jahre vom International Council for Coaching Excellence (ICCE) durchgeführt und richtet sich an Trainer*innen, Verantwortliche für Trainerausbildung und Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt.
Der DOSB, Dachverband des deutschen Sports, war zum wiederholten Mal dabei und hat sich diesmal mit Workshops zum DOSB-Kompetenzmodell für die Trainerbildung (gemeinsam mit Prof. Dr. Ralf Sygusch von der FAU Erlangen-Nürnberg) und zum Projekt TrainerInSportdeutschland aktiv eingebracht.
Das Projekt TrainerInSportdeutschland ist mit seinem Organisationsentwicklungsansatz auf großes Interesse bei den Workshop-Teilnehmer*innen gestoßen. Der Ansatz ist, die Sportorganisationen in diesem Themenfeld als „lernende Organisation“ zu betrachten und sich als Gesamtsystem durch den systematischen Erfahrungsaustausch, Vernetzung und Wissenstransfer weiterzuentwickeln. Ziel ist es, dadurch der gemeinsam erarbeiteten Vision Trainer*in 2026 näherzukommen. Der DOSB sieht sich hier zum einen als Ermöglicher und Lernbegleiter, der Rahmenbedingungen für Erprobungen und Lernen durch Austausch und Vernetzung bereitstellt. Zum anderen wirkt er aber auch als Initiator von Maßnahmen, die von anderen genutzt werden können und so eine breite Wirkung erzielt werden kann (z.B. Motivserie Trainer*in-werden/ Öffentlichkeitsarbeit).
Auf der Konferenz wurde hervorgehoben, dass die Ausbilder*innen und die Bildungsverantwortlichen eine zentrale Rolle für die Entwicklung guter Trainer*innen spielen. Mehrere Länder haben innovative Konzepte vorgestellt, wie sie ihre Ausbilder*innen und Bildungsverantwortlichen noch besser fördern und entwickeln wollen. Neben non-formalen Qualifizierungen wie z.B. dem DOSB-Ausbilderzertifikat, ging es insbesondere auch um die Umsetzung von informellen Formaten, wie z.B. Learning Communities, Mentoring und dem kollegialen Lernen. Hier gibt es in Deutschland bereits einige Ansätze, wie z.B. das DOSB-Wissensnetz. Aus der Sicht des DOSB ist es ermutigend, dass diese Ansätze international auf Resonanz stoßen und zeigt gleichzeitig, dass hier noch weitergedacht werden muss und dabei von den Erfahrungen in anderen Ländern gelernt werden kann. Gleiches gilt auch für die Umsetzung kompetenzorientierter Ausbildung.
Mit dem DOSB-Kompetenzmodell soll kompetenzorientierte Bildung aus den Lehrbüchern herausgeholt werden und in der Praxis zum Leben erweckt werden. Dies stieß bei den Teilnehmer*innen auf Interesse, da die Umsetzung in der Praxis in allen Ländern eine große Herausforderung ist und nach guten Beispielen gesucht wird. Interessant waren außerdem Monitoring-Systeme und Datenbanken zu Trainer*innen in den Vereinen. Der belgische Verband Sport-Vlaanderen konnte aufzeigen, welchen Mehrwert Verbände und Vereine haben, wenn aktuelle Daten zu aktiven Trainer*innen vorliegen und zur Analyse und systematischen Planung von Bildungsmaßnahmen genutzt werden können.
«Insgesamt kann man den internationalen Austausch auf der Global Coach Conference als lohnenswert und gewinnbringend bewerten. Sicherlich kann diese Bewertung auch für zahlreiche Sportverbände unter dem Dach des DOSB gelten - vielleicht ein Anreiz, um auch selbst bei der nächsten Global Coach Conference 2023 live vor Ort oder digital dabei zu sein. Es lohnt sich!», heißt es in der Mitteilung des DOSB.
Quelle: DOSB-Pressemitteilung