Rom (dpa) - Italienische Steuerermittler sollen einer italienischen Wirtschaftszeitung zufolge den Radprofi Davide Rebellin jagen, der lange Jahre in Diensten des früheren deutschen Rennstalls Gerolsteiner stand.
Nach Informationen der «Il Sole 24 Ore» fordert das Finanzamt in Rebellins Heimatstadt Galliera Veneta Steuerrückzahlungen für rund 6,5 Millionen Euro. Der 39-Jährige soll nicht wie angegeben größtenteils im Steuerparadies Monaco, sondern in Italien gelebt haben. Der Radprofi äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.
Zur Zeit soll sich Rebellin in Spanien aufhalten. Nach Ablauf seiner zweijährigen Dopingsperre unterschrieb er beim drittklassigen italienischen Rennstall Miche-Guerciotti, in dem auch Stefan Schumacher aktiv ist. Von 2002 bis 2008 fuhr Rebellin, der seine Silbermedaille der Olympischen Spiele von Peking wegen nachgewiesenen Dopings zurückgeben musste, als Kapitän für Gerolsteiner.
Rebellins früherer Arbeitgeber Hans-Michael Holczer bezeichnete die 6,5 Millionen Euro als «optimistisch hoch». Rebellin sei laut Holczer zwar «der bestbezahlte unserer Profis» gewesen, die genannte Gesamtsumme hätte aber auch ihn erstaunt.
Genaue Zahlen aus Rebellins Gerolsteiner-Zeit kennen die Behörden seines Heimatlandes. Nach den Worten Holczers habe es bei ihm von der Staatsanwaltschaft Stuttgart im August 2010 Nachfragen im Auftrag auch der italienischen Steuerfahndung gegeben. «Es ging zwar in erster Linie um Fragen zum Doping, aber ich habe auch betreffende Verträge offen gelegt», sagte Holczer der Nachrichtenagentur dpa.